Story
Mittelerde, 60 Jahre vor den Ereignissen aus der "Der Herr der Ringe"-Trilogie: Bilbo Beutlin (Martin Freeman) ist ein angesehener Hobbit. Das heißt auch, dass er nichts lieber hat als gemütliche Ruhe und guten Tabak für seine Pfeife. Dass der große Zauberer Gandalf der Graue (Ian McKellan) mit 13 Zwergen in sein Haus einfällt, passt ihm da gar nicht. Aber Erebor, das Zuhause der Zwerge, wird von dem Drachen Smaug (Stimme: Benedict Cumberbatch) bedroht und Gandalf bittet den Hobbit um Hilfe. So kommt es, dass der kleine Mann die von dem legendären Krieger Thorin Eichenschild (Richard Armitage) angeführten Zwerge auf ihrer gefährlichen Reise begleitet. Diese führt die Gruppe durch Orkhöhlen und dunkle Wälder, wo es von gigantischen Spinnen, Pelzwechslern und Zauberern nur so wimmelt, bis hin zu ihrem Ziel, dem Hort des Drachen. In den Goblin-Tunneln begegnet Bilbo einem Wesen, das sein Leben für immer verändern wird: Gollum (Andy Serkis), der einen Ring besitzt, der über außergewöhnliche Kräfte verfügt. Es ist der Ring, den Bilbo später einmal an seinem 111. Geburtstag seinem Lieblingsneffen Frodo (Elijah Wood) vermachen wird, aber es ist vor allem ein Ring, der fest mit dem Schicksal von ganz Mittelerde verbunden ist. Doch das ahnt Bilbo natürlich noch nicht. (Quelle: Filmstarts.de)
Kritik
Das Jahrelange warten auf den Hobbit hatte endlich ein Ende! Neben The Dark Knight Rises für mich, DAS Kinohighlight des Jahres. Auf Grund der Tatsache dass die Herr der Ringe-Trilogie mein Lieblingsfilm ist, war ich gehyped wie nur bei wenigen Filmen zuvor. Und dann kam die große Ernüchterung, denn die Kritiken verhießen nichts Gutes. Am Ende wurde ich bestätigt, dass man sich immer sein eigenes Bild von Filmen machen muss, denn auch wenn Der Hobbit nicht an Der Herr der Ringe ran reicht (Was im Endeffekt auch ein Ding der Unmöglichkeit war, die Trilogie ist für mich eigentlich mehr als nur eine 10/10), gelingt Peter Jackson einer der besten Filme des Jahres (direkt hinter Drive und TDKR). Ein Film der mehr Abenteuer als Schlachtengemälde bietet, einen großartig unterhält und mit einer Technik aufwartet die einen staunend im Kinosessel zurücklässt. So war der Hobbit erst der zweite Film in den ich jemals zweimal ins Kino gegangen bin (neben Avatar).
Der eigentliche Grund dafür ist nicht der Film an sich, sondern schlicht die grandiose Optik des Films, die man so in keinem Heimkino bewundern kann. Ein Film wie
gemacht für das Kino. Die Higher Frame Rate (HFR) wurde im Vorfeld stark kritisiert. Wie eine „Herr der Ringe – Telenovela Edition“ sollte es sein. Diese Kritik kann ich beim besten Willen nicht
nachvollziehen. Man braucht 2-3 Minuten um sich daran zu gewöhnen, aber nach dem Kinobesuch war für mich und meine Freunde eines klar: Wir wollen eigentlich nie wieder einen 3D-Film ohne HFR
sehen(man stelle sich vor was James Cameron aus der Technik bei Avatar 2+3 rausholen würde). Gerade beim zweiten Mal fällt einem die ungewohnte Technik kaum mehr auf. Endlich sieht man auch im
hektischsten Actiongetümmel alles, denn gerade die Bewegungsunschärfe (bei 2D Filmen kein Problem) hat mich bei den 3D-Filmen mit 24 Bildern pro Sekunde immer am meisten gestört. Mit dieser
Technik im Gepäck, konnte mich auch das 3D endlich wieder vollends zu überzeugen (Allein die Landschaftaufnahmen von Neuseeland waren wieder einmal grandios).
Aber zurück zum Film, denn neben all dem technischen Schnick-Schnack ist der Film selbst, immer noch am wichtigsten. Dass der Film kindlicher, humorvoller und
deutlich weniger düster werden würde als Der Herr der Ringe, wusste man als Kenner des Buches schon vorher. Allerdings hätte ich mir auch einen erwachseneren Film gewünscht. Wenn zunächst noch
lockere Scherze gerissen werden und in der nächsten Szene die Köpfe rollen dann zieht sich nicht wirklich ein roter Faden durch den Film…Weder Kinder noch Erwachsene dürften hier zu einhundert
Prozent auf ihre Kosten kommen. Mich hat es teilweise dann schon gestört, da ich ohnehin kein großer Freund von Komödien bin.
Klasse hingegen sind die Bezüge auf Der Herr der Ringe. Man kann sich denke ich sicher sein, dass die sechs Teile aus Mittelerde weitaus besser zu einem großen
Ganzen verschmelzen als das bei der Star Wars Saga der Fall ist. Apropos Star Wars: Vom Vergleich des unsäglichen Jar Jar Binks mit Radagast halte ich nichts. Radagast ist sicherlich nicht die
beste Figur im Hobbit aber er macht seine Sache keinesfalls schlecht. Die Cameos sind allesamt Klasse, sowohl von Galadriel und Saruman sowie Elrond, Frodo und dem älteren Bilbo. Die beste Szene
des Films ist aber zweifelsohne die Szene mit Gollum, Andy Serkis Paraderolle, die man kaum besser hätte umsetzten können und allen die Schau stiehlt, mit Ausnahme vielleicht von Sir Ian McKellen
als Gandalf (sein neuer Synchronsprecher macht seinen Job ebenfalls besser als gedacht). Schon in Der Herr der Ringe die treibende Kraft ist er auch in der sonst eindimensionalen Gruppe der
Zwerge (mit Ausnahme von Thorin, zu dessen Hintergrundgeschichte man auch etwas erfährt und der hier übrigens eine Episierung erfährt die seines gleichen sucht, gerade gegen Ende des Films).
Jackson konzentriert sich auch nur auf eine Handvoll Zwerge, die Restlichen Zwerge der Truppe spielen nur den Mitläufer. Gelungen hingegen der Auftritt von Martin Freeman als Bilbo, der sich
richtig gut macht aber auch noch Steigerungspotenzial besitzt.
Das einzige was am Start des Hobbits, der übrigens genauso lange geht wie in Die Gefährten und dort nicht kritisiert wurde (Zurecht wenn es nach mir geht, da mich
die Länge der Einführung bei keinem der beiden Filme stört, immerhin ist es der Start zu einer ganzen Trilogie, da kann man sich durchaus mal Zeit lassen), wirklich schlechter ist, ist der
Prolog, dort kommt Smaug nicht an die überwältigende 2 Minütige Schlacht vor den Toren Mordors aus Die Gefährten heran.
Wobei wir beim Thema Schlachten wären: Im Hobbit setzt Peter Jackson auf Zeitlupen-Schlachten. Ich wage mal zu behaupten das kann Jackson besser(was nicht heißen
soll das die Szenen schlecht waren, im Gegenteil, das ist nur jammern auf sehr hohem Niveau), aber vielleicht spart er sich ja eine „richtige“ Schlacht im Stile von Helms Klamm und Minas Tirith
noch für Teil 2 oder 3 auf. Die CGI-Orks stören mich nicht, bei der Bildschärfe wären die Masken aus Der Herr der Ringe vermutlich zu sehr aufgefallen.
Auch wenn der Start etwas verhalten daher kommt, in der zweiten Hälfte kommt der Film richtig in Fahrt. Ab der Ankunft in Bruchtal jagt ein Highlight das nächste
und der Film bleibt bis zum Ende spannend. Gänsehaut Momente treffen auf epische Szenen (Allein die Donnerschlacht) und der Soundtrack von Howard Shore, gemischt mit alten Elementen aus der Der
Herr der Ringe und neuen Ideen für den Hobbit tut einmal mehr sein Übriges. Das Misty Mountains-Thema das sich durch den ganzen Film zieht ist ebenfalls Klasse gewählt.
Fazit
Mit dem Hobbit macht Peter Jackson fast alles richtig. So reichts am Ende nicht zu einem Meisterwerk wie mein Ersteindruck zunächst war, aber die Trilogie beginnt mit einem großartigen ersten Teil. Und wer weiß wie stark die anderen beiden Teile werden und was für Auswirkungen die Teilung in 3 Teile auf das Erzähltempo und die Klasse des Films wirklich hat. Ich bin jedenfalls sehr gespannt und freue mich riesig auf Teil 2 und wenn Jackson im zweiten Teil da weitermacht wo er in der zweiten Hälfte angefangen hat, dann sollte die 10 drin sein.
Wertung: 9/10
Kommentar schreiben