James Bond 007 - Skyfall

© Sony Pictures
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Story

James Bonds (Daniel Craig) Loyalität zu seiner Vorgesetzten M (Judi Dench) wird auf die Probe gestellt, als die resolute Chefin des MI6 von ihrer eigenen Vergangenheit eingeholt wird. M hat Daten verloren, die alle Agenten enttarnen können, die in terroristische Zellen eingeschleust wurden. Dadurch gerät der britische Geheimdienst ins Fadenkreuz eines Verbrechers, durch dessen Skrupellosigkeit viele Menschen ihr Leben lassen müssen. Nun liegt es an 007 die unheimliche Bedrohung aufzuspüren und aufzuhalten, die den gesamten Geheimdienst an den Rand des Zerfalls treibt. Und wie Bond schnell merkt, ist sein Gegenspieler kein Unbekannter, der darüber hinaus bestens mit der Vorgehensweise des MI6 vertraut ist – aus eigener Erfahrung. Der Agent im Dienste Ihrer Majestät setzt nun alles daran, dem Verbrecher das Handwerk zu legen. Es ist egal, zu welchem Preis - so lautet die Anweisung. (Quelle: Filmstarts.de)


Kritik

50 Jahre James Bond. 2 Oscars (für den besten Tonschnitt und den besten Filmsong), der erfolgreichste Bond-Film aller Zeiten (Der Film generierte, ganz ohne 3D-Zuschlag, beeindruckende 1,1 Milliarden Dollar) und weltweit gefeiert von Kritikern und Publikum. Dem Bond-Franchise hätte es zum Jubiläum wahrlich schlechter ergehen können. Dabei standen die Anzeichen zunächst schlecht, denn nach der Pleite des Filmstudios MGM, die neben Sony den Film finanzierten, musste nicht nur „Der Hobbit“ sondern auch James Bond auf die Realisierung warten. Als es dann endlich losging, war die Welt gespannt auf „Skyfall“, bei dem zum dritten Mal Daniel Craig in die Rolle des Doppelnullagenten schlüpft. Ich ebenfalls, da mir die neue, realistischere Ausrichtung der Bond-Filme besonders gut gefällt, gerade der für mich beste Bond aller Zeiten, "Casino Royale", der bei mir grandiose neun Punkte bekam. Nachdem "Ein Quantum Trost" längst nicht an diese Qualität anknüpfen konnte, mir dennoch eine 7/10 wert war, ging ich nach all den großartigen Kritiker-Meinungen mit großen Erwartungen ins Kino und wurde bitter enttäuscht.
Update: Inzwischen bin ich ein zweites Mal in den Genuss von „Skyfall“ gekommen und muss meine ursprünglich als „Enttäuschung des Jahres“ betitelte Meinung teilweise zurücknehmen. Denn „Skyfall“ ist ein guter Film der vieles richtig macht, doch die Lobeshymnen auf den Film kann ich weiterhin nicht verstehen.

Nach Martin Campbell und Marc Forster, nimmt bei „Skyfall“, der 2000 mit dem Regie-Oscar für American Beauty ausgezeichnete, Sam Mendes auf dem Regiestuhl platz. Zum ersten Mal in der Bond-Geschichte sitzt damit ein Oscar Preisträger auf diesem Stuhl. Doch damit nicht genug: Mit einem überragenden Schauspielerensemble, fahren die Bond-Produzenten zum Jubiläum alles auf was wohl möglich war. Zwei bleiben dabei der Besetzung der Vorgänger treu. Zum einen Judi Dench die als M deutlich mehr Screentime bekommt als in den Bond-Filmen zuvor und wie immer fantastisch ihre Rolle ausfüllt und zum einen natürlich Daniel Craig. Von einigen gehasst, von den meisten geliebt als James Bond. Ich gehöre zur letzteren Gruppe, denn für mich ist Craig der beste Bond den es jemals gab. Neu dazugekommen sind unter anderem Ralph Finnes, der gewohnt facettenreich und klasse seine Rolle als Mallorie gibt und Ben Whishaw, als deutlich jüngerer Q als es früher der Fall war. Allerdings muss ich sagen, dass er mir mit am wenigsten gefallen hat. Naomi Harris als eines der Bondgirls mit weniger guten Außeneinsatzeigenschaften war in Ordnung. Zumindest war sie besser als das zweite Bondgirl Bérénice Marlohe, deren Auftritt sehr schnell vorrübergeht. Da vermisst man dann schon Eva Green als Bondgirl in Casino Royale mit ihrer tollen Performance, die nicht so austauschbar war wie Marlohe.
Die größte Schwäche des Films ist jedoch die Erscheinung des Bösewichtes. Nicht das Javier Bardem schlecht wäre, ganz im Gegenteil, aber es dauert geschlagene 70 Minuten bis er die Leinwand betreten darf. Ab da wird der Film sehr spannend, aber zuvor ist „Skyfall“ einfach zu langatmig. Denn nach der guten Eröffnungssequenz und dem überragenden Intro (Adeles „Skyfall“ hat hier einfach völlig zu Recht den Oscar gewonnen) kommt streckenweise sogar richtig Langeweile auf. Mit einem Bond-Film hat das nicht allzu viel zu tun.
Was einen in dieser Zeit noch unterhält, genauso wie im gesamten Film, sind die schlicht grandiosen Bilder von Kamera Mann Roger Deakins. Von der Belichtung, den mal warmen und mal eiskalten Bildern, bis zu dem Spiel mit Licht und Schatten. Die Optik des Films ist umwerfend und stets perfekt in Szene gesetzt.
Umwerfend ist auch Javier Bardem als Bösewicht Raoul Silva, der als Cyberterrorist das MI6 attackiert. Der Oscar Preisträger spielt seine Rolle, mit einer gewissen Ähnlichkeit zum Joker, bravourös und ist das Highlight der zweiten Hälfte. Denn ab seinem Erscheinen ist der Film richtig stark und rettet sich noch auf eine sehr gute Wertung. Das liegt auch am Finale, das genauso spektakulär wie emotional ist. Dort kann selbst der sonst so knallharte Bond seine Tränen nicht zurückhalten.
Zugute kommt dem Film zudem, dass auf die, im Vorgänger häufig genutzte, Wackelkamera verzichtet wurde. Eine Wohltat. Zudem wurde der ernste und düstere Ton noch einmal verschärft, denn Bond kann hier niemandem wirklich trauen und muss des Öfteren seine Loyalität hinterfragen.
Zum 50. Jubiläum gibt es zudem noch einige Verweise auf die älteren Bond-Filme. Neben dem klassischen Aston Martin kehren auch einige alt bekannte Figuren zurück, die an dieser Stelle aber noch nicht verraten werden.


Fazit

Nach diesem großen Erfolg an den Kinokassen wird es wohl keine vier Jahre mehr dauern bis zum nächsten James Bond-Abenteuer. Mit „Skyfall“ allerdings, tue ich mich schwer. Auf der einen Seite glänzt der Film mit tollen Darstellern, Bildern und einigen grandiosen Szenen. Auf der anderen Seite stehen das schlechte Bondgirl und die langatmige erste Hälfte. Vielleicht waren die Erwartungen einfach zu groß nach den Kritiker-Meinungen, die ich im Nachhinein, wie bereits gesagt, nicht verstehen kann. Unter dem Strich ein doch würdiger 50. Bond-Film, der aber viel Potenzial verschenkt und sich dadurch deutlich hinter „Casino Royale“ einordnen muss.


Wertung: 8/10


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