Alles steht Kopf

Story

Die elfjährige Riley (Stimme im Original: Kaitlyn Dias) wird plötzlich aus ihrem bisherigen Leben im mittleren Westen gerissen, als ihr Vater einen neuen Job annimmt. Die Familie zieht nach San Francisco und die Gefühle im Kontrollzentrum von Rileys Verstand haben mächtig zu tun: Freude (Amy Poehler) versucht, das Positive herauszustellen, doch Angst (Bill Hader), Wut (Lewis Black), Ekel (Mindy Kaling) und Kummer (Phyllis Smith) bekommen immer mehr die Überhand. Die Gefühle sind sich uneins darüber, wie sie das Mädchen am besten durch den veränderten Alltag navigieren. Als sich Freude und Kummer dann auch noch verlaufen, müssen sie schnell ins Kontrollzentrum zurückfinden, sonst könnte Riley eine große Dummheit begehen. Bald treffen die beiden verirrten Gefühle Rileys imaginären Freund Bing Bong (Richard Kind) und der hat noch eine Ladung guter Laune im Gepäck. Aber der Weg durch Träume und Gedanken zurück in die Zentrale ist lang und voller Hindernisse...


Kritik

Pixar meldet sich zurück! Der einstige Pionier in Sachen abendfüllenden Animationsfilmen und Schöpfer von Klassikern wie „Toy Story“, „Findet Nemo“ oder „Wall-E“ ist in den letzten Jahren etwas ins Wanken geraten. War ihnen früher der Oscar für den besten Animationsfilm noch sicher, holte die Konkurrenz in den letzten Jahren merklich auf und überholte sie bisweilen sogar. Der Grund dafür ist, dass dem seit neun Jahren zu Disney gehörenden Studio die Risikobereitschaft abhandengekommen ist, die sie in den Jahren zuvor so stark machte. Die kreativen Kalifornier produzierten in den letzten Jahren überwiegend Sequels, was beim Publikum zurecht nicht sonderlich gut ankam, denn Fortsetzungen wie „Die Monster Uni“ und „Cars 2“ waren nun wirklich nicht von Nöten. Jetzt erscheint mit „Alles steht Kopf“ endlich wieder eine Originalstory und der über fünf Jahre produzierte Film, verschafft Pixar ein sensationelles Comeback! Mit dem fantastischen „Alles steht Kopf“ erobern die kreativen Köpfe eindrucksvoll die Vorherrschaft zurück und liefern nicht einen, sondern den besten Film des Jahres 2015 (Stand Oktober) ab!

Alles steht Kopf

Kinostart: 01.10.2015

Länge: 95 Min.

FSK: 0

Genre: Animation, Komödie

Regie: Pete Docter

Land: USA

Originaltitel: Inside Out


Am Anfang steht die clevere Grundidee: Fünf Gefühle gibt es im Kopf einer Person, hier die 11-jährige Riley. Dabei stehen sie wie in einem „Star Trek“-Raumschiff hinter einer Kommandozentrale mit deren Hilfe sie die Person steuern. Was zunächst ein wenig komisch klingt, geht voll auf. Die Kommandozentrale ist mit vielen witzigen Einfällen gespickt und sprüht nur so vor Kreativität. Pixars neues Werk ist bis aufs letzte ausgeklügelt und wenn erst einmal alle Regeln festgelegt sind, geht der Spaß erst richtig los. Und dann brennt Pixar ein regelrechtes Feuerwerk ab!

„Oben“-Regisseur Pete Docter inszeniert eine ungemein spannende Reise durch das Hirn eines Kindes und überrascht den Zuschauer ständig mit grandiosen Einfällen, wie in dem Teil des Gehirns, das für das abstrakte Denken verantwortlich ist. Docters Film ist mit nichts vergleichbar, denn er erschafft mit „Alles steht Kopf“ etwas nie Dagewesenes. Der Film glänzt nicht nur durch seine Kreativität, sondern auch mit seinen Charakteren. Egal ob das die Gefühle um Freude, Kummer, Wut, Angst und Ekel sind oder die Figuren um Riley und ihre Eltern. Es sind Charaktere mit denen man von Anfang an mitfiebert, da sie einen ungemeinen Charme ausstrahlen. Und diese Bindung zu den Charakteren macht den Film dann auch hochemotional. Es gibt gleich eine ganze Reihe emotionaler Szenen und besonders in der Schlussszene konnte ich meine Tränen kaum zurückhalten. Die klassische Botschaft am Ende des Films, strahlt der Film somit über die gesamte Laufzeit hinweg aus: Man kann nicht immer nur fröhlich sein, denn ohne Trauer, Wut und die anderen Gefühle ist auch die Freude nichts wert. Docter übernimmt diese Botschaft in seinen Film und schafft mit ihr den Drahtseilakt zwischen witzigen und traurigen Momenten, die sich so perfekt abwechseln das man sich in der einen Szene noch eine Träne aus dem Auge wischt, und in der anderen schon wieder lachend auf dem Boden liegt. So geht Gefühlskino! Kinder kommen dabei genauso auf ihre Kosten wie die Erwachsenen. Auch wenn die Kleinen vielleicht nicht alles nachvollziehen können, dürfte „Alles steht Kopf“ für alle Generationen ein großer Spaß sein.

Obwohl ich sonst kein allzu großer Fan von berühmten Schauspielern als Synchronsprecher bin, da dies meist mehr dem Marketing als der Qualität des Filmes dient, muss man in diesem Fall sagen das man bei Disney die richtige Wahl getroffen hat. Von Comedian Olaf Schubert, der hervorragend zur Angst passt, bis hin zum Wutredner der „ZDF Heute Show“ Hans-Joachim Heist der wohl die Idealbesetzung der Wut darstellt. Man darf sich auf einen hervorragend synchronisierten Film freuen. Die Animationen sind Pixar-typisch natürlich allererste Sahne und der Film weiß trotz oder gerade wegen der knallbunten Optik visuell zu überzeugen. Das 3D fällt nicht groß auf, aber kann wenigstens mit einer gesteigerten Tiefe punkten.

Abschließend noch ein Wort zum Kurzfilm „Lava“: Eigentlich löblich und eine tolle Sache noch vor dem eigentlichen Film einen Kurzfilm zu zeigen, aber „Lava“ ist Kitsch pur und aus meiner Sicht leider völlig misslungen. Was bei den kleinen vielleicht noch ganz gut ankommt, sorgte im Publikum aber für jede Menge peinlicher Lacher. Das war ganz schwach, fließt aber als eigenständiger Kurzfilm nicht in die Bewertung von „Alles steht Kopf“ ein. Das kann Pixar besser!

 

Fazit

Pete Docter verschafft Pixar ein alles überragendes Comeback! „Alles steht Kopf“ ist ein knallbunter, hochemotionaler und ungemein kreativer Ritt durch die Windungen unseres Gehirns. Das turbulente Animations-Abenteuer ist der beste Pixar-Film seit Jahren und sogar so gut das er für Jung und Alt hervorragend funktioniert. Wischt man sich in einer Szene noch eine Träne aus dem Auge, liegt man in der nächsten schon wieder vor Lachen auf dem Boden. „Alles steht Kopf“ ist schlichtweg genial, überholt Damien Chazelles „Whiplash“ und übernimmt die hoch-verdiente Führung als aktuell bester Film des Jahres!

 

Wertung: 9/10


Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    sarah (Montag, 05 Oktober 2015 21:21)

    Gut geschrieben.
    Stimme dir voll und ganz zu.
    ABER: Lava ist iwie süß und ein Ohrwurm. Kitschig aber süß.

Poster&Trailer: © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH

Story: Quelle: Filmstarts.de