James Bond 007 - Spectre

Story

Geheimdienst-Chef M (Ralph Fiennes) gerät unter Druck. Max Denbigh (Andrew Scott), der neue Leiter des Centre for National Security, zweifelt an der Relevanz des MI6 – und an der des besten Mannes im Hause: James Bond (Daniel Craig). 007 ist gerade wieder auf einer nicht genehmigten Solo-Mission unterwegs, in Mexiko City, nachdem er eine kryptische Nachricht aus seiner Vergangenheit erhielt. Danach trifft er in Rom Lucia Sciarra (Monica Bellucci), die hübsche, eiskalte Witwe eines berühmten Kriminellen, mit deren Hilfe er einer finsteren Geheimorganisation namens „Spectre“ auf die Spur kommt. Bond bittet Moneypenny (Naomie Harris) und den Technikexperten Q (Ben Wishaw), ihm dabei zu helfen, die Tochter seines alten Erzfeindes Mr. White (Jesper Christensen) aufzuspüren: die Ärztin Madeleine Swann (Léa Seydoux). Nur sie hat die entscheidende Information, das Mysterium hinter Spectre zu lüften und den mysteriösen Mann (Christoph Waltz) dingfest zu machen, der an der Spitze steht…


Kritik

Ein geglücktes 50. Jubiläum von Bond, ein bei Kritikern und Zuschauern durchweg positiv aufgenommener „Skyfall“ und ein sensationelles Einspielergebnis von 1,1 Milliarden Dollar. Es schien als sei das James Bond-Franchise auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Doch plötzlich zogen Gewitterwolken auf. Bond-Darsteller Daniel Craig wurde im Vorfeld zu „Spectre“ nicht müde über Bond herzuziehen und zu betonen wie wenig Lust er doch hätte noch einmal den Geheimagenten zu spielen. Dazu kamen ein enttäuschender Titelsong von Sam Smith und durchweg mittelmäßige Kritiken von allen Seiten. Meine Vorfreude auf „Spectre“ war jedenfalls nicht allzu groß und meine Erwartungshaltung dementsprechend gedämpft, zumal ich mit dem gefeierten Vorgänger „Skyfall“ (--> zur Kritik) schon nie so richtig warm wurde. So ist „Spectre“ letztendlich  auch keine Enttäuschung für mich geworden, obwohl dieser in seinen 150 Minuten längst nicht so überzeugen kann wie die meisten seiner Vorgänger und „Spectre“ reiht sich nach „Casino Royale“ (9/10) und „Skyfall“ (8/10), aber immerhin knapp vor „Ein Quantum Trost“ (7/10), auf Platz 3 der Craig-Ära ein.

James Bond 007 - Spectre

Kinostart: 05.11.2015

Länge: 150 Min.

FSK: 12

Genre: Action, Spionage

Regie: Sam Mendes

Land: Großbritannien, USA



Dabei beginnt „Spectre“ vielversprechend. Beim Tag der Toten in Mexico City setzt der Film in einer beeindruckenden Plansequenz von Kameramann Hoyte Van Hoytema („Interstellar“) die Tradition der Bond-Filme fort und sorgt für eine opulente Eröffnungssequenz. Tausende Statisten und ein gewagter Helikopterstunt über der Menge, sorgen für ordentlich Nervenkitzel und einen gelungenen Start in den 24. Film des Franchise. Danach folgt das ebenfalls gewohnte Intro das visuell erneut mit seiner Kreativität überzeugen kann. Unterlegt wird das Ganze von Sam Smiths Titelsong „Writings on the Wall“ an dem sich die Geister scheiden. Das es schwer werden würde an Adeles fantastischen Titelsong „Skyfall“ heranzukommen, der nicht nur wochenlang die Charts in aller Welt anführte sondern darüber hinaus noch einen Oscar abstauben konnte, war klar, doch was Sam Smith dem Publikum vorsetzt ist einer der schwächsten Bond-Songs überhaupt! „Writings on the Wall“ taugt vielleicht als solider Pop-Song, wirkt als Bond-Song, gerade in der harten und kompromisslosen Craig-Ära, aber völlig deplatziert.

Dass die Produktion von „Spectre“ mit all seiner Opulenz dabei 300 Millionen Dollar verschlang glaubt man gern. Seien es die Schauplatzwechsel rund um den Globus oder die aufwendigen Action-Szenen. Das gigantische Budget merkt man dem Film zu jeder Sekunde an, zumal Sam Mendes, der nach „Skyfall“ erneut auf den Regieposten zurückkehrt, auch alles andere als bescheiden zu Werke geht. Er folgt dem höher, schneller, weiter Prinzip und versucht seinen Vorgänger zu toppen, was ihm allerdings kaum gelingt. Obwohl ich Mendes als Regisseur sehr schätze, Stichwort „American Beauty“, gehört die Inszenierung von Action-Szenen leider nicht zu seinen Stärken. So ist die Action ziemlich austauschbar und einzelne Szenen sind einfach zu lang geraten. Von der Anfangssequenz einmal abgesehen, gibt es keine Szene die wirklich heraussticht und sich ins Gedächtnis einprägt. Da der Film ansonsten doch recht ruhig geraten ist, wirkt der Film über weite Strecken etwas langatmig. Generell hätten ein paar Minuten weniger dem Geschehen sehr gut getan.

Die größte Enttäuschung bei „Spectre“ bleibt aber die Story. Einen allein operierenden Bond hat man inzwischen genauso oft gesehen wie die Auflösung des klassischen Geheimdienstes durch die moderne Technik, was bereits in „Skyfall“ ein Thema war. Insgesamt entwickelt die Story nur wenig Zugkraft und abgesehen vom Finale bleibt die Spannung größtenteils auf der Strecke. Der größte Schwachpunkt ist allerdings der Bösewicht. Dieser wird zwar vom großartigen Christoph Waltz verkörpert, doch der Österreicher kann sich noch so bemühen, bei diesem Drehbuch hat selbst der zweifache Oscarpreisträger keine Chance. Nicht nur das sein Bösewicht Franz Oberhauser, dessen wahre Identität keine Überraschung ist und nebenbei völlig belanglos ist, kaum zu sehen ist, vielmehr scheitern die Autoren daran ihn in die letzten Bond-Abenteuer einzubauen. Dies wirkt leider viel zu bemüht und außer in einer starken Folterungsszene fehlt Oberhauser jegliches emotionales Gewicht. Seine Motivation wird darüber hinaus nie wirklich klar. Immerhin verknüpft „Spectre“ alle losen Handlungsfäden der Vorgänger und die vier Filme werden zu einer zusammenhängen Tetralogie, was den Machern für meinen Geschmack sogar ziemlich gut gelungen ist.

Christoph Waltz kann also nicht sonderlich überzeugen, von den anderen Neuzugängen weiß vor allem „Sherlock“-Bösewicht Andrew Scott als aalglatter Denbigh, genannt „C“, zu überzeugen. Dave Bautista, der überraschenderweise in „Guardians of the Galaxy“ sehr überzeugend war, bekommt hier leider viel zu wenig zu tun. Seine Rolle beschränkt sich auf ein gesprochenes Wort, ansonsten ist er nur dazu da um sich durch den Film zu prügeln. Dabei macht der muskulöse Ex-Wrestler aber eine erwartet gute Figur. Ralph Fiennes tritt indes die Nachfolge von Judi Dench als „M“ an. Der begnadete Schauspieler macht seine Sache gut, ohne jedoch an seine großartige Vorgängerin heranzukommen. Naomie Harris als Miss Moneypeny bleibt unfällig im Hintergrund und Ben Whishaw überzeugt mit seinen trockenen Sprüchen als „Q“. Eine weitere große Bond-Tradition sind aber die Bond-Girls und von denen gibt es hier wieder eine Menge. Stephanie Sigman darf sich allerdings nur kurz räkeln und Monica Bellucci, das älteste Bond-Girl der Geschichte, wird in ihren fünf Minuten auf der Leinwand ebenfalls verschenkt. Besser ist da schon Léa Sedoux. Die Französin ist endlich wieder mehr als nur eine Gespielin für Bond, sondern auch für die Geschichte wichtig. Ein Umstand der mich gerade an „Skyfall“ mit seinen völlig überflüssigen Bond-Girls gestört hatte, bin ich doch gerade deshalb von „Casino Royale“ so angetan, da Eva Green dort nicht nur gut aussieht sondern gleich noch eine Hauptrolle in der Story einnimmt, weshalb sie bis heute mein Lieblings Bond-Girl darstellt. Sedoux ist nach ihr das beste Bond-Girl der Craig-Ära. Womit wir beim Geheimagenten selbst wären. Davon dass Craig auf 007 keine Lust mehr hat merkt man im fertigen Film zum Glück nichts. Der Brite weiß erneut zu überzeugen und seine One-Liner sitzen. Craig verkörpert seinen kantigen Charakter inzwischen mit einer großen Selbstverständlichkeit und die Rolle ist ihm in Fleisch und Blut übergegangen.

 

Fazit

Mit im Vorfeld gesenkten Erwartungen wird „Spectre“ zum sehenswerten Kino-Vergnügen. Schwächen bei der Story und beim Bösewicht kann das 24. Bond-Abenteuer aber auch nicht durch seine Action-Szenen wettmachen und ist insgesamt zu lang geraten. Nach der famosen Neuausrichtung der Reihe in „Casino Royale“, der konsequenten Fortführung in „Ein Quantum Trost“ und dem emotionalen Höhepunkt in „Skyfall“, bildet „Spectre“ den persönlichen Abschluss der Craig-Ära. Die Tetralogie wird zu einem befriedigenden Ende gebracht und Craig einen würdigen Abschied beschert. Obwohl ich Craig für den besten Bond aller Zeiten halte, hoffe ich, nach diesem Ende, das kein weiterer Film mehr mit ihm erscheint. Seine Geschichte ist nun erzählt und ein weiterer Film mit ihm wäre unpassend.

 

Wertung: 7/10


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Poster&Trailer: © Sony Pictures Releasing GmbH

Story: Quelle: Filmstarts.de