Story
Zwei Wesen des zerstörten Planeten Krypton brachten im Finale von „Man Of Steel“ Zerstörung auf die Erde: Die Kontrahenten Superman (Henry Cavill) und General Zod (Michael Shannon). Der böse Zod wurde geschlagen und der Mann aus Stahl wird fortan entweder als Gott verehrt oder – ob seiner Macht – als Bedrohung für die Menschheit verdammt. Bruce Wayne alias Batman (Ben Affleck) hat sich klar auf die Seite derjenigen geschlagen, die Superman gebändigt wissen wollen. Der dunkle Ritter sorgt – moralisch unterstützt von Butler Alfred (Jeremy Irons) – für Ordnung in Gotham City und ist von den tödlichen Auswirkungen des Gigantenkampfes in der Nachbarstadt Metropolis auch persönlich betroffen. Er stellt sich gegen seinen rot bemäntelten Kollegen, verbal und mit Körpereinsatz. Doch während Bat- und Superman aufeinander fokussiert sind, taucht eine neue Bedrohung auf, die beide zusammenschweißen könnte und an der das junge Unternehmer-Genie Lex Luthor (Jesse Eisenberg) alles andere als unschuldig ist. Zeit, dass sich die Mitglieder der Heldengruppe Justice League formieren…
Kritik
„Der größte Gladiatorenkampf der Weltgeschichte“ sollte es werden. Batman gegen Superman, die beiden bekanntesten Superhelden der Welt im Duell. Doch die Pläne von Warner und DC sind weitaus größer als die beiden Superhelden einfach aufeinander prallen zu lassen. Was Disney und Marvel seit Jahren Milliarden-Einnahmen beschert, möchten Warner und DC nun auf ihr eigenes Franchise übertragen. Im Schnellverfahren will man den Marvel-Erfolg kopieren und setzt alles auf die große Superhelden-Zusammenkunft in der „Justice League“, deren ersten Treffen bereits im Juni 2017 stattfinden soll. Davor gibt es lediglich vier Filme: Der 2013 erschienene „Man of Steel“, „Batman v Superman“, sowie „Suicide Squad“ und ein „Wonder Woman“-Solofilm. Bereits „Man of Steel“ bekam lediglich gemischte Kritiken von Kritikern und Publikum, war doch eine durchaus unterhaltsame aber eben nur solide Comicverfilmung. Bei „Batman v Superman“ wiederholt sich das und einige Kritiken sind sogar vernichtend. Das Gute zuerst: So schlecht wie der Film teilweise gemacht wird, ist er nicht, allerdings kann man verstehen warum ausgerechnet dieser Film so polarisiert und die Gemüter wie kaum ein zweiter Film spaltet. Die Wahrheit über „Batman v Superman“ liegt dabei wohl irgendwo in der Mitte.
Batman v Superman: Dawn of Justice
Kinostart: 24.03.2016
Länge: 151 Min.
FSK: 12
Genre: Action, Fantasy
Regie: Zack Snyder
Land: USA
Wie bereits bei „Man of Steel“ nimmt Zack Snyder wieder auf dem Regiestuhl Platz. Für den visuell extrem begabten Regisseur ist es nach seiner Superman-Neuverfilmung und „Watchmen - Die Wächter“, immer noch eine der besten Comicverfilmungen aller Zeiten, der bereits dritte Superhelden-Film. Handwerklich macht er seine Sache deutlich besser als noch bei „Man of Steel“, verzichtet er dieses mal größtenteils auf, die gerade in 3D störenden, Kamera-Zooms und die unruhige Kamera. Stattdessen ist „Batman v Superman“ extrem düster gehalten und kann visuell vollends überzeugen. Sei es bei den effektlastigen Action-Szenen, den ausufernden Zeitlupen-Sequenzen oder den ruhigeren, atmosphärischen Szenen. Snyder beweist erneut ein Händchen für eine zeitgemäße Umsetzung eines solchen Blockbusters und die 250 Millionen Dollar Budget sieht man der Superhelden-Zusammenkunft zu jeder Zeit an. Wenn man dem viel kritisierten Snyder überhaupt etwas ankreiden kann, dann ist es die wirre Erzählweise zu Beginn des Films, in denen geradezu ein Szenenmassaker stattfindet und der Film zwischen Rückblenden, Visionen und Gegenwart nur schwer in Schwung kommt. Das Problem daran, ist aber wohl viel weniger Zack Snyder, als vielmehr David S. Goyer.
Goyer war bereits Co-Autor der „The Dark Knight“-Trilogie von Christopher Nolan und soll sich nun für das gesamte „Justice League“-Franchise verantwortlich zeigen. Ob dies aber die weiseste Entscheidung ist darf angezweifelt werden, denn das größte Problem von „Batman v Superman“ ist ohne Frage das Drehbuch. Das sich Goyer im DC-Universum auskennt merkt man, finden sich doch etliche Querverweise und Figuren aus den Comics im Film wieder. Einen richtigen Erzählfluss vermag er dem Film allerdings nicht zu geben und so ist „Batman v Superman“ am Ende viel Stückwerk. Der Anfang weiß noch zu überzeugen, in dessen Intro-Sequenz man Batmans bereits bekannte Vorgeschichte kennen lernt und geschickt die Brücke zu „Man of Steel“ geschlagen wird. Gerade diese parallel zum „Man of Steel“-Finale laufenden Szenen, sind sehr gelungen und ergeben einen sehr guten Start in den Film. Danach flacht das Geschehen allerdings ab und der Film wird zunehmend zäh, zumal er, wie bereits erwähnt, viel zu häufig zwischen Rückblenden, Visionen und der Gegenwart umher pendelt.
Wer den Vorgänger nicht gesehen hat bleibt dabei ebenso auf der Strecke, wie alle die sich nicht im DC-Universum auskennen. Hinweise auf Batmans Vergangenheit, den Joker und andere Charaktere sind zahlreich und gerade The Flash, gespielt von Ezra Miller, wird ohne weitere Erklärung plötzlich eingeführt. Wer sich für die Materie also nicht interessiert, der bleibt auf der Strecke, denn dafür ist „Batman v Superman“ an vielen Stellen viel zu wirr erzählt. Das größte Problem des Films ist dabei wohl auch der von Warner und DC vorgegebene Zeitplan. Baute man bei Marvel noch behutsam und durchgeplant die „Avengers“-Filme auf, in denen man die Helden zuvor in Soloabenteuern einführte, geht das bei DC im Zeitraffer von statten und „Batman v Superman“ gewährt bereits erste Blicke auf The Flash, Aquaman und Cyborg. Daneben hat Wonder Woman einen ebenso großen Auftritt wie die Bösewichte Doomsday und Lex Luthor und der Film wirkt dadurch bisweilen etwas überladen. Zu viel des Guten ist auch der Soundtrack, der durchaus eine kleine Enttäuschung darstellt. Einige bekannte Themen aus „Man of Steel“ kehren zurück, ansonsten bietet der Soundtrack einen zwar epischen aber klanglichen Einheitsbrei und der gerade in Action-Szenen stets präsente Soundtrack ist vor allem eines: Laut. Da konnte man sich vom extrem vielversprechenden Duo Hans Zimmer und Junkie XL deutlich mehr erwarten.
Doch auf was wartet der Zuschauer bei „Batman v Superman“ am meisten? Natürlich auf das direkte Duell der beiden Helden. Bis es soweit kommt vergehen allerdings über 90 Minuten und der eigentliche Kampf dauert kaum länger als fünf Minuten. Zu wenig für ein solch gigantisches und lang angekündigtes Duell! Immerhin gibt es einen klaren Sieger und der Kampf ist toll in Szene gesetzt. Allerdings stört man sich daran, dass der Film kaum spannend ist, denn der Film verläuft sehr überraschungsarm. Hat man den zweiten Trailer des Films gesehen, kennt man bereits alle relevanten Vorkommnisse. Während die anderen Trailer sehr gut waren, versteht man bis heute nicht was Warner und DC bei diesem zweiten Trailer geritten hat, der bereits die komplette Handlung verriet. So kommt es am Ende dann auch wenig überraschend, dass sich Batman und Superman im Kampf gegen Doomsday verbünden.
Womit wir bei den Charakteren des Spektakels wären. Doomsday taucht zwar erst gegen Ende des Films auf, ist dann aber an Lächerlichkeit kaum zu überbieten und klar der schwächste Charakter auf dem Schlachtfeld. Die optische Mischung aus Uruk-hai und Hölentroll aus „Der Herr der Ringe - Die Gefährten“ ist ein dauerprügelndes Monster, das so gar nicht zum Ton des restlichen Films passen will. Ab Doomsdays Ankunft macht der Film einen kleinen Ausflug ins Fantasy-Genre und der Kampf gegen Doomsday ist viel zu übertrieben geraten und es stellt sich ein wahrer Effekte-Overkill ein. Warum ein solcher Bösewicht in den letzten 15 Minuten eines Films auftauchen muss, dessen größtes Highlight eigentlich der Kampf der beiden Superhelden sein sollte, ist mir schleierhaft. Verantwortlich für das Doomsday-Desaster ist Lex Luthor, der ebenfalls keine gute Figur macht. Jesse Eisenberg spielt eine eigenwillige Version des ikonischen Bösewichts, der bereits von Schauspielern wie Kevin Spacey oder Gene Hackman verkörpert wurde. Eisenberg Darstellung ist viel zu überdreht und leidet an Eisenbergs Overacting, was so gar nicht zum ernsten und düsteren Ton des Films passen will. Insgesamt also eine wenig überzeugende Vorstellung der beiden Bösewichte. Auf der Seite der Guten sieht es da schon besser aus. Die bereits bekannten Nebencharaktere um Laurence Fishburne, Diane Lane oder Kevin Costner sind wieder mit dabei, bleiben aber in ihren kleinen Rollen eher im Hintergrund. Anders sieht das bei Amy Adams alias Lois Lane aus, die als Supermans-Freundin wieder einiges zu tun hat, meistens aber von ihrem Freund gerettet werden muss. Gal Gadot muss hingegen nicht gerettet werden und ist die starke Frau des Films. In „Batman v Superman“ feiert Wonder Woman ihre Film-Premiere und diese fällt absolut überzeugend aus. Erinnert Gadots Vorstellung zu Beginn noch etwas an Anne Hathaways Catwoman, zeigt sie spätestens im Endkampf ihr wahres Gesicht als Kampf-Amazone und kann sowohl dort, als auch vorher den gesamten Film über überzeugen. Das gleiche gilt auch für Henry Cavill als Superman, der seine Sache erneut gut macht.
Am interessantesten ist aber der Auftritt von Batman, denn Ben Affleck muss zum einen in die großen Fußstapfen von Christian Bale, zum anderen in die der drei fantastischen „The Dark Knight“-Filme treten, mit denen Nolan und Bale, die Figur neu definiert und nahezu perfektioniert haben. Doch der Fan-Aufschrei bei Afflecks-Casting erweist sich als unnötig, denn Ben Affleck ist erwartungsgemäß ein fantastischer Batman! Zumal sein Batman ein völlig anderer ist als der geerdete und realistische Batman von Bale. Ben Afflecks Batman ist gealtert und mit dem Alter wurde er verbittert. Dieser Batman ist dreckig, brutal und aggressiv. Vor Schusswaffen, Mord und Folter scheut er nicht zurück und die Wut auf Superman kann er nicht verbergen. Batman ist kein Held, er ist ein Verbrecher und das macht den neuen Batman zu einer faszinierenden Figur und zum unangefochtenen Highlight des Films. Und so wie Bale der perfekte Darsteller seiner Batman-Version war, so ist Affleck die perfekte Wahl für diese Batman-Version, die vollends überzeugen kann und Batman so Badass wie nie zuvor darstellt. Lediglich Jeremy Irons mag nicht so recht in die Rolle des Alfred passen, da waren die Fußstapfen des großartigen Michael Caine dann doch zu groß.
Update Extended Cut: Der Ultimate Edition der "Batman v Superman" Blu-Ray, liegt ein insgesamt 30 Minuten längerer Extended Cut bei. Dieser macht den Film tatsächlich besser, da dieser den Film durch verschiedenste Szenen sinnvoll erweitert und ihn deutlich runder wirken lässt als die Kinofassung. Die bekannten Schwächen, gerade im letzte Drittel des Films, bleiben zwar bestehen und der Film ist weiterhin mehr "Justice League Begins" als "Batman v Superman", insgesamt tun dem nun 182 Minuten langen Film die erweiterten Szenen aber gut und hieven ihn auf ein sehenswertes Niveau. Wertung Extended Cut: 7/10
Fazit
Der größte Gladiatorenkampf der Weltgeschichte endet unterhaltsam aber lediglich solide. „Batman v Superman“ ist weder gut, dafür besitzt der Film zu viele Schwachstellen, wie die schwachen Bösewichte oder der unrunden Szenenabfolge, noch schlecht, dafür sorgen die tollen Helden-Charaktere (In erster Linie der neue Batman) und die spektakuläre Inszenierung. Er sortiert sich vielmehr in der Mitte der sehr auseinander gehenden Meinungen ein. Böse Zungen behaupten der Film sei nur ein 151 Minuten langer „Justice League“-Trailer und tatsächlich ist diese Behauptung gar nicht mal so falsch, denn insgesamt wäre definitiv mehr drin gewesen! Eine Enttäuschung ist „Batman v Superman“ durch die im Vorfeld gesenkten Erwartungen allerdings nicht geworden, jedoch hätte man dem Film sowohl einen „Batman“-Solo-Film als auch den „Wonder Woman“-Solo-Auftritt vorschieben sollen, anstatt im Schnellverfahren auf die „Justice League“ Kurs zu nehmen. So bleibt es spannend ob es Warner und DC gelingt auf zwei lediglich soliden Filmen ein ganzes Franchise aufzubauen…
Wertung: 6/10
Poster&Trailer: © Warner Bros. Pictures Germany
Story: Quelle: Filmstarts.de
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