Rogue One: A Star Wars Story

Story

Schwere Körperverletzung, Besitz gestohlener Güter, Fälschung imperialer Dokumente – Jyn Erso (Felicity Jones) hat eine Reihe Schandtaten in ihrem Lebenslauf, als sie von den Rebellen angeheuert wird. Andererseits: Der Kampf gegen das Imperium wird nicht mit Samthandschuhen gewonnen, das wissen die Widerstandskämpfer um Mon Mothma (Genevieve O'Reilly). Und vor allem war Jyns Vater Galen Erso (Mads Mikkelsen) maßgeblich daran beteiligt, die neue Superwaffe des Imperiums zu bauen, weswegen sein Insiderwissen und Jyns Verbindung zu ihm wertvoll sind. Insofern ist die junge Frau, die sich seit ihrem 15. Lebensjahr allein durchschlägt, genau die Richtige für ein Team, das Galen finden und eine Himmelfahrtsmission ausführen soll: Das Imperium will den Todesstern testen und die Rebellen wollen wissen, wie man ihn zerstört. Mit dem Agenten Captain Cassian Andor (Diego Luna) und dem umprogrammierten Ex-Imperiumsdroiden K-2SO (Alan Tudyk) zieht Jyn los. Der imperiale Militärdirektor Krennic (Ben Mendelsohn) will den Todesstern unterdessen so schnell es geht einsatzbereit bekommen.

 


Kritik

Daran müssen sich die Fans erst einmal gewöhnen: "Star Wars" ist längst kein Event-Kino mehr, sondern wurde von Disney zu einem äußerst profitablen Franchise ausgeweitet. Und so erwartet uns ab sofort jedes Jahr ein neues Kapitel aus dem Sternenkrieger-Universum. Den Anfang machte im vergangenen Jahr "Star Wars: Episode VII - Das Erwachen der Macht", der sich verständlicherweise zu einem absoluten Selbstläufer entwickelte und als erfolgreichster Film des Jahres das Kinojahr abschloss. Über die Qualität des Films von Regisseur J.J. Abrams wurde jedoch viel diskutiert. Den einen war die Story zu sehr vom original "Krieg der Sterne" abgekupfert und Adam Driver ein geradezu lächerlicher Bösewicht, die anderen erfreuten sich am grandiosen Feeling und den starken Charakteren. Während ich mich zu der letzten Gruppe hinzuzähle und dem Filme eine 9/10 gab, erscheint nun schon wieder der nächste "Star Wars"-Film. Der von Gareth Edwards inszenierte Kriegsfilm erzählt dabei zwar eine originellere Geschichte als Episode VII, fehlt es jedoch am nötigen "Star Wars"-Feeling.

Rogue One: A Star Wars Story

Kinostart: 15.12.2016

Länge: 134 Min.

FSK: 12

Genre: Abenteuer, Action, Sci-Fi

Regie: Gareth Edwards

Land: USA


Mit diesem ersten Spin-Off müssen die Fans einige Veränderungen verkraften. Das klassische Intro mit der Laufschrift und dem Star Wars-Thema fällt beispielsweise schon einmal weg. Das wäre auch nur halb so schlimm, hätte man wenigstens für adäquaten Ersatz gesorgt. Doch die Schnitte zur ersten Szene und später zur Titeleinblendung sind doch sehr holprig und hätte man eleganter lösen können. Über solche Kleinigkeiten kann man jedoch locker hinwegsehen, denn was wirklich zählt ist die Handlung. Diese dreht sich voll und ganz um die impulsive Jyn Erso. Ihre Mutter wurde von einem imperialen Offizier getötet und ihr Vater von ihm mitgenommen um den Todesstern zu erbauen. Gründe den Rebellen beizutreten hat die junge Frau also ausreichend. Die Story ist dabei origineller als die von Episode VII. Ja es kommt selbstredend wieder ein Todesstern vor, doch so wie sich die Handlung entwickelt hat man doch das Gefühl etwas eigenständiges zu sehen. Allerdings kommt die Handlung nur mühsam in Schwung. Das erste Drittel ist begleitet vom wahllosen Planeten-Hopping, zahlreichen Charakter-Einführungen und einer etwas holprigen Erzählweise. Ist dann erst einmal alles vorbereitet, entwickelt der Film auch den nötigen Schwung. Doch wirklich am mitfiebern ist man kaum. Das liegt zum einen daran, dass man die neuen Charaktere noch nicht wirklich ins Herz geschlossen hat, außer vielleicht Jyn Erso, zum anderen an der Prequel-Problematik. Da man weiß wo die Story hinführt und welche Charaktere wohl sterben müssen, damit die Macher nicht in Erklärungsnot geraten, fällt die Story zwar origineller, dafür aber umso vorhersehbarer aus. Zumal den Charakter-Toden dadurch auch die emotionale Wucht fehlt. Einen zweiten Han Solo-Tod bekommt man gefühlsmäßig also nicht spendiert. Und so verläuft "Rogue One" in eher ruhigen Bahnen, ohne allzu viel Spannung aufzubauen. Das ist schade, denn der Film weckt durchaus Interesse, kann das aber nicht lange halten.

Die Darsteller werden angeführt von Felicity Jones, die für "Die Entdeckung der Unendlichkeit" im letzen Jahr noch für einen Oscar nominiert war. Glücklicherweise hinterlässt Jones in ihrer Hauptrolle den stärksten Eindruck. Ihre schlagfertige und doch verletzliche Figur macht sie schnell zur Sympathieträgerin. Die Nebendarsteller um Diego Luna, Forest Whitaker, Riz Ahmed, Wen Jiang und Donnie Yen spielen gut, wobei Yen als spiritueller, blinder Krieger Chirrut Îmwe vielleicht noch am ehesten im Gedächtnis bleibt. Mads Mikkelsen spielt stark, wirkt in seiner recht kleinen Rolle aber wieder einmal etwas verschenkt. Als Szenendieb erweist sich indes erneut ein Droide. K-2SO sorgt, auch wenn nicht alle Gags zünden, für einige Lacher im Film. Zudem sorgt er dafür, dass "Rogue One" längst nicht so düster und ernst daher kommt wie viele Stimmen es sagen. Da war Episode III noch weitaus düsterer.

Auf der imperialen Seite hinterlässt Ben Mendelsohn einen erwartet starken Eindruck. Übertroffen wir er lediglich von Darth Vader. Der vielleicht beste Bösewicht der Filmgeschichte bekommt zwar lediglich zwei kurze Auftritte, überzeugt in diesen aber vollends. Bei aller Kritik an "Rogue One", spätestens sein Auftritt mit dem Lichtschwert sorgt für einen wahrhaft epischen und großartigen Augenblick. Doch längst nicht alle Cameo-Auftritte sind so gelungen wie der von Darth Vader. Senator Organa wird nach seiner stupiden Einführung immerhin noch genutzt, der Auftritt von C-3PO und R2-D2 hätte man sich aber besser schenken sollen. Eine einzige Katastrophe sind hingegen die CGI-Masken. Die Verjüngung von Prinzessin Leia sieht unglaublich künstlich aus und das Peter Cushing eine so große Rolle bekommt, sollte eigentlich verboten werden. Cushing ist bereits im Jahr 1994 verstorben und wurde in seiner Rolle als Tarkin per CGI wieder zum Leben erweckt. Das sieht nicht nur künstlich aus, sondern ist moralisch eigentlich kaum vertretbar. Es ist eine sehr bedenkliche Entwicklung wenn man tote Schauspieler einfach per CGI wieder Leben einhaucht und ihnen dann auch noch so viel Leinwandzeit einräumt. Cushing wird sich vermutlich im Grabe umdrehen.

Auf der technischen Ebene bekommen wir es natürlich mit dem vielleicht größten Blockbuster des Jahres zu tun. Die Bilder können sich dementsprechend sehen lassen, während sich vor allem die Strände im Finale als traumhafte "Star Wars"-Kulisse herausstellen. Die Effekte sind ebenso auf dem höchsten Niveau und der Film sieht schlichtweg klasse aus. Akustisch muss man jedoch einige Abstriche machen. Der Komponist aller bisheriger "Star Wars"-Teile, John Williams, ist bei "Rogue One" nicht dabei. Komponist Michael Giacchino tritt damit natürlich ein unmögliches Erbe an. Giacchino ist zwar ebenfalls Oscar-Preisträger, wirklich hängen bleibt die Musik aber nicht. Und nicht nur auf John Williams haben die Macher verzichtet. Gareth Edwards kommt auch ohne die charakteristischen Blenden aus. Wieder eine Kleinigkeit, doch gepaart mit John Williams fehlender Musik, dem fehlenden Intro und den nicht ganz so liebgewonnenen Charakteren, sorgt das insgesamt dafür, dass kaum echtes "Star Wars"-Feeling während "Rogue One" aufkommt. 

 

Fazit

Was nach "Rogue One: A Star Wars Story" bleibt, ist ein klein wenig Enttäuschung. Denn der vorhersehbaren Story fehlt es an Herz und an dem nötigen "Star Wars"-Feeling. Durch das Weglassen einiger Charakteristiken der Saga, hebt sich der Film zudem kaum von der breiten Blockbuster-Masse ab. Insgesamt verschenkt das Spin-Off durch einige fragwürdige Entscheidungen viel von seinem Potenzial. Unter dem Strich ist somit ein lediglich solider Science-Fiction-Film dabei heraus gekommen. Der Film unterhält 134 Minuten lang recht gut und ist durch seinen Humor, die tollen Bilder und eine sympatische Felicity Jones zu einem "Star Wars"-Film geworden der in Ordnung geht, ohne dabei auch nur im Ansatz die Qualität von Episode VII zu erreichen.

 

Wertung: 6/10


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Poster&Trailer: © The Walt Disney Company Germany GmbH

Story: Quelle: Filmstarts.de