Pokémon Meisterdetektiv Pikachu

Kinostart: 09.05.2019 | Laufzeit: 104 Minuten | FSK: 6 Land: USA | Genre: Action, Abenteuer | Originaltitel: Pokémon Detective Pikachu


Kritik

Seit 23 Jahren ist "Pokémon" nun schon eine der größten und beliebtesten Marken der Welt. Alles begann im Jahr 1996 als die Taschenmonster erstmals den Game Boy eroberten und inzwischen wurden über 200 Millionen Einheiten der Marke verkauft. Dazu gab es eine Anime-Serie fürs Fernsehen, ein ebenfalls sehr beliebtes Sammelkartenspiel, sowie eine große Zahl von Merchandising-Produkten. Auch ich bin in meiner Kindheit dem "Pokémon"-Hype erlegen, habe die ersten Spiele auf meinem Game Boy Advance gespielt und fleißig die Karten gesammelt. Trotz allem war ich mehr als skeptisch als die Realverfilmung angekündigt wurde. Zum einen haben Videospielverfilmungen einen miserablen Ruf, zum anderen klang die Idee einer realen Verfilmung in der Pikachu als Meisterdetektiv auftreten soll, nicht gerade vielversprechend. Doch nachdem bereits der erste Trailer zu überraschen wusste, ist nun auch der Film ein voller Erfolg. "Pokémon Meisterdetektiv Pikachu" ist nicht nur eine sehr unterhaltsame Nostalgiebombe, sondern demonstriert darüber hinaus wie Videospielverfilmungen auszusehen haben.

 

Der größte und wichtigste Kniff dabei ist sicherlich, dass Pikachu im Film redet. Nur zweimal hört man das gewohnte "Pika, Pika!" aus dem Mund des beliebtesten Pokémon, ansonsten redet Ryan Reynolds. Wer auch immer auf die Idee kam ausgerechnet "Deadpool"-Star Ryan Reynolds Pikachu sprechen zu lassen, der sollte befördert werden. Die Rechnung geht nämlich voll auf und der Reynolds-Pikachu sorgt für etliche Lacher im Kino. Gemeinsam mit der von Justice Smith verkörperten realen Figur Tim Goodman, geben die beiden ein harmonisches Duo ab. "Pokémon Meisterdetektiv Pikachu" funktioniert dabei hervorragend als Buddy-Cop-Komödie und kann sich immer wieder auf seinen gelungenen Humor verlassen. Das lustigste Highlight des Films ist dabei wohl die großartige Pantomimen-Szene mit Pantimos. 

Dass die "Pokemon"-Realverfilmung so gut funktioniert liegt aber auch am großen Herz des Films. Vergleiche mit "The Lego Movie" aus dem Jahr 2014 sind dabei durchaus angebracht. Obwohl auch "Pokémon" direkt aus der kalkulierten Franchise-Hölle kommt, gewinnt der Film durchweg Sympathiepunkte durch sein großes Herz. Das Zusammenspiel von Menschen und Pokémon funktioniert hervorragend und die herzerwärmende Story sorgt für einen insgesamt tollen Familienfilm. Sicherlich richtet sich die Story dabei eher an Kinder, obwohl wahrscheinlich mehr junge Erwachsene den Film sehen werden. Die Geschichte des Films ist gut, gewinnt nun aber auch keine Innovationspreise und wird gegen Ende etwas zu abgedreht. Die übertriebene Action-Einlage im Wald ist etwas zu viel des Guten und am verrückten Finale des Films habe ich mich ebenfalls ein wenig gestört. Die Handlung bleibt zudem recht vorhersehbar, gerade was die Bösewichte angeht, wartet am Ende jedoch trotzdem mit einem netten Twist auf. Für einen Detektiv-Krimi ist eine vorhersehbare Story sicherlich hinderlich und damit auch der größte Kritikpunkt am Film. Dank der straff erzählten 104 Minuten fällt die Story jedoch nicht so negativ ins Gewicht.

Zumal es auf der Leinwand so unglaublich viel zu entdecken gibt. Gerade die Großstadt Ryme City sieht großartig aus. In der Nacht werden Erinnerungen an Cyberpunk-Filme wie "Blade Runner" wach, wenn an allen Ecken die Neon-Reklamen die Welt in Neonfarben hüllen. Am Tag kann man sich kaum satt sehen an den vielen Details, von Maschok der mit seinen vier Armen den Verkehr leitet, bis zu Relaxo der auf dem Zebrastreifen eingeschlafen ist. Als "Pokemon"-Fan wird einem sofort das Herz aufgehen. Zudem sind die "Pokémon" exzellent animiert. Die Effekte des 150 Millionen Dollar teuren Films sind toll und das flauschige Aussehen der Taschenmonster funktioniert überraschend gut. Immerhin hatten die Pokémon bislang kein flauschiges Fell, während sie hier ein wenig an ihre plüschigen Pendants aus der Merchandising-Ecke erinnern. Der Look ist aber in jedem Fall stimmig. 

 

Fazit

"Pokémon Meisterdetektiv Pikachu" zeigt wie eine gelungene Videospielverfilmung aussehen muss. Daran können sich zukünftige Realverfilmungen orientieren, denn der "Pokémon"-Film überzeugt mit viel Witz und einer Menge Herz. Wer bisher nichts mit den Taschenmonstern anfangen konnte wird das wahrscheinlich anders sehen, als "Pokémon"-Fan in meiner Kindheit funktioniert die Nostalgiebombe jedoch hervorragend. Auch dank eines toll aufgelegten Ryan Reynolds, der sich als Pikachu als wahrer Szenendieb erweist. Natürlich kann man sich an der vorhersehbaren Story stören, insgesamt funktioniert "Pokémon Meisterdetektiv Pikachu" jedoch als unterhaltsamer Familienfilm sehr gut und ist definitiv sehenswert geworden.

 

7/10


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Poster&Trailer: © Warner Bros.