Mortal Kombat

Streaming: 13.05.2021 | Anbieter: PVoD | Laufzeit: 110 Minuten | FSK: 18 Land: AUS, USA | Genre: Action, Fantasy


Kritik

"Mortal Kombat" hat seine Ursprünge in der Videospielindustrie, wo das Fighting-Game vor allem durch seinen heftigen und kontrovers diskutierten Gewaltgrad Bekanntschaft erlangte. X-Teile wurden seit dem Serienanfang im Jahr 1992 veröffentlicht, zuletzt erschien mit "Mortal Kombat 11" im Jahr 2019 ein frischer Teil der Reihe. Simon McQuoid ist nun nicht der erste, der die bekannte Reihe auch auf die Leinwand bringt (In Deutschland erscheint der Film zunächst nur als Premium VoD, auf verschiedenen Plattformen kann man den Film für knapp 20€ leihen). Bereits im Jahr 1995 gab es unter der Leitung vom späteren "Resident Evil"-Regisseur Paul W.S. Anderson eine etwas trashige Verfilmung und zwei Jahre später eine Fortsetzung, die zurecht zu den schlechtesten Filmen aller Zeiten gehört. Wobei: Der katastrophale CGI-Endkampf des Films ist so schlecht, dass man ihn eigentlich mal gesehen haben muss. Die Messlatte für die Neuverfilmung liegt also entsprechend tief. Trotzdem haben die guten neuen Spiele, die der Reihe zu neuem Glanz verholfen haben und wohl auch erst diese Neuverfilmung möglich gemacht hatten, ein toller Trailer und das FSK 18-Rating, Hoffnungen auf ein blutig-unterhaltsames Spektakel geschürt. Diese Hoffnungen kann die ebenfalls trashige Neuauflage zwar nicht erfüllen, besser als die beiden Vorgänger ist der Streifen aber allemal.

 

Die Menschheit befindet sich mit den dunkeln Kräften aus Outworld im Krieg. Ein Krieg der nicht etwa auf dem Schlachtfeld entschieden wird, sondern bei einem legendären Turnier: Dem "Mortal Kombat". Dort kämpfen die besten Kämpfer beider Welten gegeneinander, doch die Menschheit steht mit dem Rücken zur Wand. Nach neun Siegen von Outworld in Folge, fehlt dem bösen Shang Tsung (Chin Han) nur noch ein Sieg, um die Erde unter seine Kontrolle zu bringen und die Menschheit zu versklaven. Doch Shang Tsung schert sich nicht um die Regeln und will die verbleibenden Kämpfer der Erde bereits zuvor auslöschen um ein Turnier zu verhindern, weil...ja...also...keine Ahnung warum. Warum der dunkle Herrscher von Outworld meint, er müsse plötzlich die Regeln brechen, obwohl er zuvor auch so neun Mal den Sieg erringen konnte, muss man nicht verstehen, ebenso wenig wie die sonstige "Handlung" des Films. "Mortal Kombat" hat als Fighting-Game nun mal nur eine einzige Aufgabe: Zwei Gegner gegenüberzustellen die sich ordentlich die Fresse polieren und ihr gegenüber mit einem möglichst brutalen Finisher ins Jenseits schicken. Und damit das nicht auf Dauer langweilig wird, werden dem Spieler zig Charaktere zur Auswahl gestellt, die alle unterschiedliche Fähigkeiten besitzen. Was in diesem Videospielgenre funktioniert, ist in einer Verfilmung nur sehr schwer umzusetzen. Immerhin ist die Mythologie hinter dem Turnier vollkommen uninteressant und hanebüchen, weswegen die Story aller bisheriger Verfilmungen mehr schlecht als recht ist. Die Neuverfilmung bildet hierbei keine Ausnahme. Dabei beginnt der Film durchaus sehenswert. Im 7-minütigen Prolog sehen wir den Charakter Hanzo und seine japanische Familie, die vom chinesischen Tyrannen Bi-Han angegriffen werden. Diese ersten Minuten machen dank der düsteren Atmosphäre, exzellenten Choreografien und einigem Blut richtig Laune, sind allerdings die stärksten Minuten des Films. Danach setzt nämlich die eigentliche Story des Films ein und die ist nunmal ziemlich trashig. Waren die damaligen Verfilmungen typischer Neunziger-Jahre-Trash, dann ist "Mortal Kombat" so etwas wie moderner Trash. Denn neben der Handlung wissen auch die Schauspieler nicht zu überzeugen, mit wenigen Ausnahmen wie Hiroyuki Sanada als ebenjener Hanzo aus dem Prolog. Ansonsten wurden die Darsteller jedoch nach ihren Kampffähigkeiten ausgewählt und weniger wegen ihres darstellerischen Könnens, was sich in äußerst hölzernen Charakteren und Dialogen niederschlägt. Dazu nimmt sich der Film dermaßen ernst, dass einige Szenen gleich unfreiwillig komisch wirken. Immerhin lockert das gesprächige Großmaul Kano das Geschehen auf. Dessen Schauspieler ist zwar auch nicht das Gelbe vom Ei, er bekommt jedoch immerhin unzählige Oneliner in den Mund gelegt, die eine willkommene Abwechslung zum viel zu düsteren Geschehen sind. Ein weiteres Problem sind die großen Pläne von Warner Bros: Das titelgebende Turnier glänzt nämlich mit Abwesenheit. Insgesamt soll die "Mortal Kombat"-Verfilmung zu einer Trilogie ausgebaut werden, in deren Verlauf das Turnier irgendwann ausgetragen wird. Dazu ist sogar ein Spin-off um Fanliebling Johnny Cage geplant. Ob die Fortsetzungen jemals kommen, werden wie immer die Einspielergebnisse zeigen.

Dass der Film keine tolle Story bieten würde, war aber von vorneherein klar, viel wichtiger sind natürlich die Action-Szenen. Und so wenig schauspielerisches Können die Darsteller auch besitzen, kämpfen können sie. Die "Mortal Kombat"-Verfilmung überzeugt in ihren Action-Szenen auf ganzer Linie. Die Kämpfe sind toll choreografiert, die Kameraarbeit ist solide und die Effekte sehen größtenteils gut aus. Das erwartet man zwar von einem Film aus dem Jahr 2021, bei einem Mid-Budget-Film mit 50 Millionen Dollar Produktionskosten, sollen die gelungenen Effekte jedoch nicht unerwähnt bleiben. Der Hauptunterscheid gegenüber den beiden früheren Filmen, besteht jedoch im Gewaltgrad. In den Neunziger-Verfilmungen floss kein Blut, was bei einer Vorlage die genau dafür bekannt wurde, natürlich ein schlechtes Zeichen ist. Diesen Umstand macht die Neuverfilmung nun wett. Das CGI-Blut fließt in Strömen und von Anfang an wird eine knackige Brutalität an den Tag gelegt. Lange Zeit wäre der Film aber auch als FSK 16 durchgegangen, immerhin sind andere blutige Filme wie "Deadpool" ebenso ab 16 Jahren freigegeben. Später schleichen sich aber mindestens zwei Szenen ein, die ein Erwachsenenrating unabdingbar machen. Spätestens wenn der Körper einer Kämpferin vom "Frisbee-Mann" (Wie Kano ihn so schön nennt) auf blutigste Art und Weise in Zeitlupe zerteilt wird, kommt das wohlige Gefühl der Fatalities der Spiele zurück. Ein Gefühl was in den früheren Filmen einfach gefehlt hat. Untermalt wird das Gemetzel vom "Blade Runner 2049"-Komponisten Benjamin Wallfisch, der sich an Techno-Klängen und Referenzen an den Titelsong des Originals orientiert, dabei aber nicht immer ins Schwarze trifft.

 

Fazit

Die Neuverfilmung von "Mortal Kombat" ist besser als die beiden Filme aus den Neunzigern. Das ist auf Grund der blutleeren und trashigen Vorgängern (4/10 und 2/10) allerdings auch keine Kunst. In Sachen Story bleibt auch die Neuverfilmung albern und in der Stellenbeschreibung war wohl nur kämpferisches und kein darstellerisches Können gefragt. Die dämliche Geschichte und die hölzernen Charaktere sorgen dafür, dass "Mortal Kombat" durchaus als moderner Trash-Film durchgeht. Immerhin überzeugen die Actionszenen, dank toller Choreografien und gelungener Effekte. Und endlich sind die brutalen Fatalities der Spiele auch im Film zu finden. Allein das macht den ansonsten auch nur mäßigen Film, unterhaltsamer als seine Vorgänger.

 

5/10


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Poster&Trailer: © HBO Max