GLOW - Staffel 3

Staffelstart: 09.08.2019 | Anbieter: Netflix | Episoden: 10 | FSK: 12 | Land: USA | Genre: Komödie, Drama | Originaltitel: GLOW


Kritik

Wer hätte gedacht, dass diese kleine Nischenserie von Netflix einmal auf drei Staffeln kommen würde? Doch die Gorgeous Ladies of Wrestling, kurz "GLOW", sind zurück und machen dieses Mal Las Vegas unsicher. Die ersten beiden Staffeln der Emmy-prämierten Serie spielten noch in Los Angeles, wo die Wrestling-Damen vor zwei Jahren ihr Debüt feierten. "GLOW" basiert auf der gleichnamigen realen US-Unterhaltungssendung aus den 80er Jahren und dreht sich um eine illustre Gruppe aufstrebender Schauspielerinnen, die über Umwege zum Frauenwrestling gelangen. "GLOW" war in seinen ersten beiden Staffeln eine pure Wohlfühlserie, die einen mit den sympathischen Charakteren mitfiebern ließ und dank des wunderbaren Humors hervorragend zu unterhalten wusste. Gerade die zweite Staffel lässt sich dabei hervorheben, die nach einer unterhaltsamen ersten Staffel (7/10) noch einmal eine Schippe drauf legte (8/10). Nun ist die Comedy-Serie zurück und wählt für seine dritte Staffel einen etwas anderen Ansatz. Das Wrestling rückt in den Hintergrund, dafür wird dem privaten Drama der Damen mehr Zeit eingeräumt, was insgesamt zu einer etwas ernsteren aber trotz allem wieder unterhaltsamen dritten Staffel führt.

 

Am Ende der starken zweiten Staffel brach für die Wrestling-Damen ein neues Kapitel an. Mit dem Bus ging es in das verrückte Herz Amerikas, in die Stadt der Sünde Las Vegas. Ein nahe liegender Schauplatzwechsel, immerhin passt wohl keine Stadt so gut zum bunten und verrückten Stil den die Serie bereits in ihren ersten beiden Staffeln etabliert hat. In Las Vegas sehen sich unsere Protagonisten mit neuen Problemen konfrontiert. Die Entfernung zur Heimatstadt macht beispielsweise Debbie zu schaffen, die ihr Kind in Los Angeles zurücklassen musste, auch Ruths Beziehung zum Kameramann Russell leidet unter der Fernbeziehung, während die beiden Produzenten Sam und Bash in der Wüstenstadt genug Ablenkung finden. Bei all den kleinen und großen persönlichen Dramen die die dritte Staffel erzählt, rückt das Wrestling mehr denn je in den Hintergrund. Mit den Wrestling-Szenen zu Beginn, in der Mitte und am Ende der Staffel, kommt "GLOW" nur noch auf drei große Szenen in denen gekämpft wird. Das stößt einigen Zuschauern sauer auf, als jemand der mit Wrestling normalerweise nichts am Hut hat, hat es mich nicht im Geringsten gestört, zumal die drei Szenen sehr abwechslungsreich und unterhaltsamen ausgefallen sind. Trotzdem schlägt die Staffel ernstere Töne an als zuvor. Gerade die erste Hälfte der Staffel hat nur noch wenig mit der Wohlfühlatmosphäre von früher zu tun, jedoch hat mir dieser neue Ansatz sehr gefallen. Insbesondere da man sehr mit den Charakteren mitfiebert. Es bleibt einfach spannend Ruth dabei zuzusehen wie sie versucht ihr Glück zu finden oder Debbie die versucht eine gute Mutter und Geschäftsfrau zugleich zu sein. Dazu sind auch die Geschichten der Nebencharaktere wieder spannend. Der exzentrische Produzent Bash Howard macht beispielsweise eine interessante Entwicklung durch, während sich Regisseur Sam Sylvia und seine Tochter Justine weiter annähern und Sam darüber hinaus noch eine Liebesgeschichte mit Ruth spendiert bekommt. Diese ist auf Grund des hohen Altersunterschieds zwar zunächst befremdlich, dennoch würden die emotionale Ruth und der griesgrämige Alkoholiker, der mit seinem trockenen Humor weiterhin einer meiner Lieblinge der Serie bleibt, gut zusammenpassen. Von den Damen macht indes Sheila die mit Abstand größte Entwicklung durch. Wenn man "GLOW" etwas vorwerfen kann, dann dass die Charaktere weiterhin ungleich behandelt werden. Während Nebencharaktere wie die taffe Cherry und Sheila viel Zeit bekommen, verkommen andere Charaktere zu einer Randnotiz. Reggie läuft zum Beispiel lediglich ein paar Mal durchs Bild, ansonsten wissen die beiden Showrunner Liz Flahive und Carly Mensch aber nichts mit ihr anzufangen. Dennoch ist die Story der dritten Staffel gelungen und "GLOW" erreicht in seiner dritten Staffel zwar nicht die Höhen des Vorgängers, ist dennoch wieder sehr unterhaltsam und kurzweilig ausgefallen.

Während die zurückgekehrten Schauspieler erneut überzeugen, allen voran Alison Brie, Betty Gilpin, Marc Maron und Chris Lowell, ist der prominenteste Neuzugang der Staffel sicherlich Geena Davis, die ihrem Charakter als Casino-Inhaberin einen ganz eigenen Touch verleiht. Auch sonst bietet "GLOW" wieder alle gewohnte Qualitäten. Von den bunten Kostümen, über den fetzigen 80er Soundtrack, bis hin zu den exzentrischen Figuren. In der dritten Staffel geht es gefühlt noch einmal deutlich freizügiger zur Sache, für ein prüdes Publikum ist Serie also definitiv nichts. Dafür werden sich alle LGBTQ-Mitglieder über die Serie freuen. Netflix war zwar schon immer ein Vorreiter was LGBTQ-Charaktere angeht, mit "GLOW" treibt es der Streaming-Anbieter aber definitiv auf die Spitze. Mich haben die expliziten Szenen jedoch nicht gestört, denn wenn es zu einer Serie passt, dann zur schillernden Serie "GLOW".

 

Fazit

Freizügiger aber auch deutlich ernster als bisher gewohnt, geht es in der dritten Staffel der Netflix-Serie zur Sache. Das Wrestling rückt dabei in den Hintergrund und überlässt das Feld den vielen kleinen persönlichen Geschichten und Schicksale die "GLOW" erzählt. Meiner Meinung nach ein gelungener Ansatz, da man mit den durch die Bank weg sympathischen Charakteren ohnehin sehr mitfiebert. Zwar erreicht die dritte Staffel nicht ganz das Niveau der hervorragenden zweiten Staffel (8/10), sortiert sich dafür aber leicht über der ersten Staffel ein (7/10). "GLOW" ist auch im dritten Anlauf einer der unterhaltsamsten Wohlfühlserien der TV-Landschaft und nun bleibt zu hoffen, dass Netflix die Serie noch um eine vierte Staffel verlängert. Immerhin endet die dritte Staffel mit einem sehenswerten Cliffhanger, der die Serie noch einmal in eine andere Richtung lenkt.

 

7/10


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Poster&Trailer: © Netflix