How to Sell Drugs Online (Fast) - Staffel 1

Staffelstart: 31.05.2019 | Anbieter: Netflix | Episoden: 6 | FSK: 16 | Land: DE | Genre: Komödie | Originaltitel: How to Sell Drugs Online (Fast)


Kritik

Als Netflix vor knapp zwei Jahren seine erste deutsche Original-Produktion "Dark" an den Start schickte, konnte man nicht vorhersehen wie die gewagte Mystery-Serie beim Streaming-Publikum ankommen würde. Doch "Dark" war nicht nur in Deutschland ein voller Erfolg, sondern mauserte sich auch weltweit zu einer der beliebtesten Netflix-Serien. Im krassen Gegensatz dazu stand "Dogs of Berlin". Die zweite deutsche Netflix-Serie war im vergangenen Jahr ein qualitativer Flop, entsprechend ist es schön zu sehen, dass "How to Sell Drugs Online (Fast)" wieder deutlich besser beim Publikum ankommt. Die sehenswerte Coming-of-Age-Comedyserie wird von der Kölner bildundtonfabrik produziert, die vielen vor allem durch Jan Böhmermanns Sendung "Neo Magazin Royale" ein Begriff sein dürfte, und handelt von einem Jugendlichen der aus seinem Zimmer heraus einen Onlineshop für Drogen gründet. Das Ergebnis ist gelungen, wenn auch längst nicht frei von Schwächen.

 

Die sehenswerte deutsche Serie ließ sich von der wahren Geschichte des Leipziger Jugendlichen Maximilian S. inspirieren, der aus seinem Kinderzimmer heraus Drogen nach ganz Europa verkaufte und damit mehrere Millionen Euro verdiente. Bis er schließlich als 18-jähriger gefasst und zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde. Daraus kreieren die beiden Showrunner Philipp Käßbohrer und Matthias Murmann allerdings etwas ganz eigenes, weswegen man sich auch nur für die Grundidee von der wahren Geschichte hat inspirieren lassen. "How to Sell Drugs Online (Fast)" dreht sich um den 17-jährigen Schüler Moritz Zimmermann (Maximilian Mundt) der eigentlich nur mit dem Drogenverkauf anfängt, weil er so seine Ex-Freundin Lisa (Lena Klenke) zurückgewinnen will, die neuerdings mit dem bekanntesten Drogendealer der Schule (Damian Hardung) zusammen ist. Gemeinsam mit seinem besten Freund Lenny (Danilo Kamperidis) startet der Nerd seinen eigenen Online-Drogenhandel, bekommt aber schnell Probleme durch den rabiaten Drogenlieferanten Buba (Bjarne Mädel). Die Story ist sicherlich nicht das Glanzstück von "How to Sell Drugs Online (Fast)", dafür ist die Geschichte insgesamt zu seicht und wirklich spannend wird die Serie auch nicht, denn der Fokus liegt eindeutig auf den humoristischen Momenten. Die Geschichte ist zudem voller Stereotypen, trotz allem machen die Darsteller einen sympathischen Eindruck. Da die Serie kein ernstes Drogen-Drama wie "Breaking Bad" sein möchte und seine Stereotypen immer wieder aufs Korn nimmt, entsteht dabei dennoch kein sonderlich negativer Eindruck. 

Generell hat man es mit einer Style-over-Substance-Serie zu tun, denn der enorme Stilwillen der Macher steht im Vordergrund. "How to Sell Drugs Online (Fast)" legt von der ersten Sekunde an ein rasantes Tempo vor und sorgt mit vielen kreativen visuellen Einfällen für einen ganz eigenen Stil. Vieles davon geht auf, wie die überraschende "X-Factor"-Einlage inklusive Gastauftritt von Jonathan Frakes, an anderen Stellen übertreiben es die Macher etwas mit den visuellen Reizen. Zumal die Serie manchmal etwas zu gezwungen cool daherkommt und somit nicht immer überzeugend ist. Anfang und Ende der Staffel sind wirklich gelungen, dazwischen erreicht man ein lediglich solides Niveau. "How to Sell Drugs Online (Fast)" richtet sich allerdings klar an die "Generation Z", also an die heutige Jugend, und überzeugt mit vielen Anspielungen auf unser heutiges Leben, wie beispielsweise dem übermäßigen Einsatz von Social Media. Dank der kurzen Laufzeit von nur knapp drei Stunden, die Staffel besteht lediglich aus sechs 30-minütigen Episoden, unterhält die Serie als kurzweiliger Spaß für zwischendurch.

 

Fazit

"How to Sell Drugs Online (Fast)"  hat sich als Zielgruppe die heutige Jugend ausgesucht und will entsprechend cool daherkommen. Im Großen und Ganzen gelingt das den beiden Machern Philipp Käßbohrer und Matthias Murmann auch, manches Mal schießen sie dabei aber auch über das Ziel hinaus. Dass die Serie trotz allem sehenswert geworden ist liegt an den sympathischen Darstellern, die ihren stereotypen Charakteren Leben einhauchen, den vielen kreativen Einfällen der Macher, sowie einem gelungene Ende, das eine zweite Staffel unabdingbar macht. Zwischendurch hat mich "How to Sell Drugs Online (Fast)" zwar nur solide unterhalten, dank der kurzen Laufzeit und dem offenen Ende würde ich jedoch gerne mehr von der dritten deutschen Netflix-Serie sehen.

 

7/10


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Poster&Trailer: © Netflix