The Crown - Staffel 3

Staffelstart: 17.11.2019 | Anbieter: Netflix | Episoden: 10 | FSK: 12 | Land: GBR, USA | Genre: Drama, Historie | Originaltitel: The Crown


Kritik

Knapp 2 Jahre mussten sich Fans der Netflix-Serie "The Crown" gedulden, bis nun endlich die dritte Staffel an den Start ging. Die Dramaserie ist immer noch eine Prestige-Serie für den Streaming-Anbieter, die bereits mehrere Golden Globes und Emmys einheimsen konnte. Zur dritten Staffel wartet die Serie jedoch mit einigen großen Änderungen auf. Der herausragende Cast um Claire Foy, Matt Smith, Vanessa Kirby und Co. wurde komplett ausgetauscht und durch Olivia Colman, Helena Bonham Carter, sowie Tobias Menzies ersetzt. Doch keine Sorge: Bei "The Crown" gab es nicht etwa Probleme hinter den Kulissen, vielmehr ist dieser Austausch von vornherein geplant und so auch kommuniziert gewesen. Da jede Staffel zirka ein Jahrzehnt in der Regentschaft von Queen Elizabeth II. abdeckt, schreitet das Alter der Queen und ihrer Familienmitglieder einfach deutlich schneller voran als Claire Foy in diesem Zeitraum altern könnte. Foy hatte nach zwei Staffeln also ausgedient und auch Olivia Colman wird nach zwei Staffeln ersetzt werden. Der Serie tut dies jedoch keinen Abbruch. Man hätte mit den neuen Schauspielern nämlich keine bessere Wahl treffen können. Colman und Co. stehen ihren Vorgängern in nichts nach und machen dank ihrer fantastischen Darbietungen auch die dritte Staffel von "The Crown" zu einem echten Highlight.

 

Die Handlung der dritten Staffel setzt im Jahr 1964 ein, als Harold Wilson zum Premierminister Großbritanniens gewählt wird und ein russischer Spion sein Unwesen im Buckingham Palace treibt. Die Staffel endet mit dem 25-jährigen Thronjubiläum von Queen Elizabeth II. im Jahr 1977. Die dritte Stafel deckt also einen Zeitraum von ganzen 14 Jahren ab und bleibt seiner Herangehensweise aus den früheren Staffeln treu. Die zehn Episoden fühlen sich wie eine Anthologieserie an. Jede Episode kümmert sich um ein spezifisches weltpolitisches Thema und findet immer die passenden Geschichten im Buckingham Palace dazu. Vom tödlichen Unglück in der kleine Stadt Aberfan, bis hin zur Mondlandung, sind dabei die unterschiedlichsten Themen mit an Bord. Trotz allem schafft es Showrunner Peter Morgan erneut, die Staffel dank eines übergeordneten Fadens zu einem großen Ganzen zu verschmelzen. Es ist weiterhin ein spannender Ansatz den "The Crown" da verfolgt und der sicherlich auch nicht jedem Zuschauer zusagen wird, immerhin gehen bei dieser Erzählstruktur zwangsläufig auch Sachen unter bzw. tauchen einige wichtige Charaktere wie Prinzessin Margaret über mehrere Episoden nicht einmal mehr auf. Mir gefällt dieser Ansatz jedoch ausgesprochen gut, denn jede einzelne Episode funktioniert als abgeschlossener Kurzfilm und dreht sich nicht nur um die Queen selbst, sondern widmet sich auch ihrem Mann Prinz Philipp, Thronfolger Prinz Charles oder ihre Schwester Margaret. So bekommt jeder wichtige Charakter genügend Raum zur Entfaltung. Was Peter Morgan dabei besonders gut gelingt, ist die Einordnung dieser Ereignisse. "The Crown" nimmt sich ein Beispiel an der Queen und bleibt weitestgehend neutral, die Serie erhebt weder mahnend den Finger noch schlägt sich die Serie auf eine Seite. Das überlässt "The Crown" ganz und gar seinen Zuschauern. Doch das ist nicht der einzige Grund, wieso die Serie so herausragend gut funktioniert. Der elitäre Adel der hier porträtiert wird und denen es eigentlich an nichts mangelt, sind eigentlich die Letzten mit denen man als Zuschauer normalerweise mitfiebern würde. Showrunner Peter Morgan gelingt es dank der exzellenten Drehbücher jedoch immer wieder seine Charaktere zu erden und den Zuschauer mit ihnen mitfühlen zu lassen. Am allermeisten betrifft dies in Staffel 3 Prinz Charles, der erstmals in der Serie richtig in Erscheinung tritt. Prinz Charles ist im wahren Leben nicht gerade das beliebteste Mitglied der Royal Family, umso schlauer ist es, dem künftigen Thronfolger bei seinem ersten Auftritt mit seinem Walisisch-Lehrer auch einen Charakter vorzusetzen, der ihm ebenfalls nicht wohl gesonnen ist. Doch Morgan gelingt es aus Prinz Charles nicht nur einen der sympatischsten, sondern auch besten Charakteren der Serie zu machen und man darf mit Spannung seine Beziehung zur Prinzessin Diana erwarten, die in Staffel 4 in Angriff genommen wird.

Ein weiterer Grund wieso Prinz Charles so wunderbar funktioniert, ist die wie immer perfekte Wahl des Darstellers. Josh O'Connor wirkt die Rolle wie auf den Leib geschneidert und dank seiner realitätsnahen Performance hinterlässt Connor bleibenden Eindruck. Doch das lässt sich auch für alle weiteren Schauspieler sagen. Von den Nebenrollen wie "Game of Thrones"-Star Charles Dance als Lord Mountbatten und Erin Doherty als Charles' taffe Schwester Prinzessin Anne, über Thomas Menzies, der dem großartigen Matt Smith als Prinz Philipp in nichts nachsteht, bis hin zur wie immer grandiosen Helena Bonham Carter als Prinzessin Margaret, deren Vorgängerin Vanessa Kirby ordentlich Eindruck hinterlassen hatte. Die Wahl der Schauspieler hätten die Verantwortlichen nicht besser treffen können und es ist eine wahre Freude diesen Schwergewichten bei der Arbeit zuzusehen. An der Spitze steht jedoch die frischgebackene Oscarpreisträgerin Olivia Colman, die dieses Jahr den Oscar als beste Hauptdarstellerin für "The Favourite" gewann, in dem sie mit Queen Victoria ironischerweise eine andere Königin Großbritanniens verkörperte. Doch selbst für Olivia Colman ist das Erbe welches Claire Foy ihr hinterlassen hat, kein leichtes. Immerhin gewann Claire Foy für ihre Darbietung sowohl den Golden Globe als auch den Emmy. Doch dank einer geschickten Überleitung durch zwei Porträts zu Beginn der Staffel, dauert es nur wenige Minuten bis Olivia Colman mit der Queen verschmelzt und ihrer Vorgängerin danach in nichts nachsteht.

Bei der Inszenierung gibt es hingegen keine Veränderungen und das ist auch ausgesprochen gut so. Denn "The Crown" ist die bis heute teuerste Netflix-Serie. Staffel 1 verschlang rund 60 Millionen Dollar, dabei wartet die Serie nicht mit großen Actionszenen auf. Doch die Austattung ist so absurd bombastisch, dass "The Crown" auch in der dritten Staffel wieder ein visueller Leckerbissen ist. Von den maßgeschneiderten Outfits der Queen, bis hin zur pompösen Einrichtung der Paläste. Dazu gesellen sich wieder Szenen die im Ausland gedreht wurden und zumindest eine größere "Actionszene", dem Erdrutsch in Episode 3, der emotionalsten und besten Episode dieser Staffel. Es wurden also wieder keine Kosten und Mühen gescheut seitens Netflix, denn auch der Soundtrack ist vom fantastischen Intro (die Titelmelodie stammt von Hans Zimmer) bis hin zu den emotionalsten Szenen wieder ein absoluter Volltreffer. 

 

Fazit

"The Crown" bleibt eine der besten Netflix-Serien überhaupt. Die spannende Erzählstruktur, durch die in jeder Episode ein abgeschlossenes Thema behandelt wird, funktioniert immer noch hervorragend und die Inszenierung ist dank der bombastischen Austattung und des brillanten Soundtracks noch immer eine Wucht. Die Stars der Serie sind jedoch weiterhin die Schauspieler. Olivia Colman, Helena Bonham Carter und Tobias Menzies stehen ihren exzellenten Vorgängern in nichts nach und geben eine herausragende Figur ab. Aber auch die neuen Charaktere um Josh O'Connor als Prinz Charles und Erin Doherty als Prinzessin Anne wissen sehr zu überzeugen. Sie alle sorgen dafür, dass "The Crown" auch in der dritten Staffel nichts von seiner Qualität einbüßt. Selbst ich, der mit dem royalen Zirkus normalerweise nichts am Hut hat, kann sich der Faszination dieser großartigen Serie weiterhin nicht entziehen.

 

9/10


Kommentare: 0

Poster&Trailer: © Netflix