Space Force - Staffel 1

Staffelfinale: 29.05.2020 | Anbieter: Netflix | Episoden: 10 | FSK: 12 | Land: USA | Genre: Komödie


Kritik

Im Sommer 2018 sorgte US-Präsident Donald Trump wieder einmal für Schlagzeilen, als er per präsidialem Dekret einen sechsten Arm der US-Armee ins Leben rief: Die Space Force. Ziel dieser Streitkraft soll es sein, auch militärische Operationen im All durchzuführen und damit die Vormachtstellung gegenüber Russland und China zu bewahren. Für viele Internetnutzer klang dies jedoch eher wie "Star Wars" im realen Leben. Schnell erkannten auch die Produzenten bei Netflix das Potenzial dieser Nachricht und holten sich für die Verfilmung des Stoffes ein berühmtes Duo an Bord. Schauspieler Steve Carell und sein Kollege Craig Daniels, die zusammen bereits die beliebte US-Mockumentary "The Office" kreierten. Nun ist das Ergebnis der Comedy-Serie auf Netflix zu bewundern.

 

"Space Force" dreht sich um den Vier-Sterne-General Mark R. Naird (Steve Carell), der kurz nach seiner Beförderung darauf hofft, Chef der Air Force zu werden. Stattdessen wird ihm jedoch die brandneue und etwas belächelte Abteilung der Space Force zugeschrieben. Gemeinsam mit seinem Chef-Wissenschaftler Dr. Adrian Mallory (John Malkovich) versucht er seinen Weltraum-Streitkräften Leben einzuhauchen, während es in seinem Familienleben ebenso drunter und drüber geht. Denn während seine Frau Maggie (Lisa Kudrow) 40 Jahre im Gefängnis einsitzt, datet seine Teenie-Tochter Erin (Diana Silvers) auch noch einen russischen Spion. Die erste Staffel von "Space Force" steht dabei ganz im Zeichen von "Boots on the Moon", also der Rückkehr auf den einst von Neil Armstrong betretenen Planeten. Im Mittelpunkt steht mit Carells General, ein Charakter der schon von der ersten Episode an ziemlich stümperhaft agiert und liebend gerne die Ratschläge seiner Wissenschaftler ignoriert. Das macht Malkovichs Dr. Mallory anfangs zu einem Gegenspieler des Generals, ehe sie im weiteren Verlauf zu Verbündeten werden. Die beiden ungleichen Charaktere sind dabei das Highlight der Serie, was insbesondere an der Besetzung liegt. Steve Carell verleiht seinem eigentlich recht unsympathischen Charakter, der immerhin durch seine schwierige Familiengeschichte Sympathiepunkte sammelt, genügend Charisma um als Hauptcharakter zu funktionieren, während John Malkovich als kauziger Wissenschaftler immer wieder die Show stiehlt. Wenn die beiden Schwergewichte gemeinsam zu sehen sind, ist "Space Force" mit Abstand am stärksten. Auch weil nicht alle Nebencharaktere zu überzeugen wissen, wie etwa Marks nervigem Social-Media-Spezialist Scarapiducci oder Marks Tochter Erin, die zwar an Maya Hawkes Charakter aus "Stranger Things" erinnert, jedoch ohne deren Charme zu erreichen. 

Ein weitaus größeres Problem der Serie ist jedoch die ungemeine Verbissenheit mit der sie zu Werke geht. "Space Force" fehlt in vielen Momenten die Leichtigkeit und versucht stattdessen erzwungen witzig zu sein. Ein Merkmal das wenig überraschend nichts gutes bedeutet. Das zeigt sich auch an in der wenig subtilen Satire, die eher mit dem guten alten Holzhammer serviert wird. Der Name Trump fällt in der Serie zwar nie, die Anspielungen sind jedoch überdeutlich, zumal der Humor nicht sonderlich clever ist. Das soll jedoch nicht heißen, dass "Space Force" nicht witzig wäre. Obwohl die ganz großen Lacher weitestgehend ausbleiben, hält die knapp fünfstündige Serie mit vielen Schmunzlern das Unterhaltungslevel konstant auf einem soliden Niveau. Dass die Serie dann auch noch ungemein gut aussieht und hochwertig produziert ist, trägt zum positiven Gesamteindruck bei. Nach den fast vernichtenden Kritiken aus den USA, habe ich doch deutlich schlimmeres erwartet und so geht "Space Force" als eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Serie für ein Binge-Wochenende definitiv klar.

 

Fazit

Vielleicht liegt es daran, dass ich „The Office“ nie gesehen habe oder weil ich meine ohnehin nicht allzu hohen Erwartungen nach den mäßigen Kritiken nach unten geschraubt hatte, doch ich hatte mit der ersten Staffel von „Space Force“ überraschend viel Spaß. Was man der Serie aber ankreiden muss, ist ihre Verbissenheit. Der Humor wirkt doch arg erzwungen und es fehlt die Leichtigkeit der zahlreichen anderen Netflix-Comedy-Serien. Wer sich dessen im Klaren ist, kann dank Steve Carell und John Malkovich aber recht launige fünf Stunden mit der Serie verbringen, auch wenn „Space Force“ damit nicht der ganz große Wurf gelingt. 

 

7/10


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Poster&Trailer: © Netflix