Haus des Geldes - Staffel 5

Staffelfinale: 03.12.2021 | Anbieter: Netflix | Episoden: 5 | FSK: 16 | Land: SPA | Genre: Krimi, Thriller | Originaltitel: La casa de papel


Kritik

Mit der fünften Staffel von "Haus des Geldes" endet eine der größten Netflix-Serien. Die spanische Serie rund um die sympathische Heist-Truppe in ihren roten Overalls und der Salvador Dalí-Maske ist längst Kult und für Netflix lange Zeit die erfolgreichste internationale Serie gewesen. Kein Wunder, dass nach den zusammenhängenden ersten beiden Staffeln, noch eine Fortsetzung gedreht wurde. An den letzten drei Staffeln scheiden sich sicher jedoch die Geister und natürlich hätte es eine Fortsetzung nicht gebraucht, unterhaltsam blieb die Serie jedoch auch in Staffel 3+4, zumal man die Charaktere dermaßen ins Herz geschlossen hat, dass man pausenlos mit ihnen mitfiebert. Nun wird mit Staffel 5 das große Finale eingeläutet. Nach Druck von Disney+ und Prime Video, die ihre Serien inzwischen im wöchentlichen Rhythmus veröffentlichen, erscheint das Finale in zwei Hälften: Ausgabe 1 am 3. September, Ausgabe 2 am 3. Dezember. Die Veröffentlichung in jeweils 5 Episoden großen Häppchen gefällt mir zwar auch nicht, "Haus des Geldes" schnürt in seiner letzten Staffel jedoch wieder ein richtig unterhaltsames und auch emotionales Paket.

 

Nachdem am Ende der vierten Staffel Lissabon (Itziar Ituño) aus dem Gefängnis befreit und in die Bank geschmuggelt werden konnte, verwandelt sich die Zentralbank in ein Kriegsgebiet, da das Militär anrückt. Es wird eng für die Truppe, da ihnen dieses Mal nicht einmal der Professor (Álvaro Morte) helfen kann, der von Alicia Sierra (Najwa Nimri) festgenommen und gefoltert wird.

 

Ausgabe 1: 7,5/10

Die fünfte und letzte Staffel von "Haus des Geldes" schreit Finale an allen Ecken und Enden, da es nicht nur in der Bank, sondern auch für den Professor sehr eng wird. Und dabei fährt die Serie im wahrsten Sinne des Wortes schwere Geschütze auf. Die einstige Heist-Serie wird in Staffel 5 zum gnadenlosen Action-Reißer, bei dem spätestens ab Folge 2 alles in Schutt und Asche geballert wird. Diese Veränderung wird nicht jedem Gefallen, am Ende bleibt "Haus des Geldes" jedoch immer noch "Haus des Geldes", mit all ihren Stärken und Schwächen. Wer nach Logiklücken sucht wird schnell fündig werden, da die Serie zum einen ziemlich konstruiert wirkt, zum anderen ihrem Motto treu bleibt und mal wieder hoffnungslos übertrieben ist. Probleme, die "Haus des Geldes" aber schon seit den ersten beiden Staffeln mit sich herumträgt. Ich erinnere an dieser Stelle mal an die Szene aus Staffel 2, in der Tokio auf einem Motorrad (!) in die Bank fährt und von unzähligen auf sie schießenden Polizisten keinen Kratzer davon trägt. Ja auch solche Szenen finden sich wieder zuhauf in Staffel 5, zumal das Vorgehen des Militärs nicht sonderlich klug ausfällt. Wer auf raffinierte Schusswechsel alà "John Wick" hofft, ist hier sicherlich an der falschen Adresse. Wenn einer aus 10.000 Schuss sein Ziel trifft, ist das schon eine gute Quote.

Über solche Schwächen kann man sich aufregen und die Serie in Grund und Boden schreiben, mir gefällt die Serie jedoch weiterhin, da die Over-the-Top-Action einfach eine Menge Spaß bereitet. Dazu hat die Serie den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu den meisten anderen Actionfilmen  Charaktere besitzt, die einem alles andere als egal sind. Das zeigt sich spätestens in der fünften Episode, die nach Nairobis Tod in der vorherigen Staffel, wieder mit einem großen Charaktertod aufwartet, der seine emotionale Wirkung definitiv nicht verfehlt. 

Während sich die Situation in der Gegenwart enorm zuspitzt, wird die Staffel wieder durch zahlreiche Rückblenden entschleunigt. Neben Tokios Vorgeschichte, kommt die Serie natürlich weiterhin nicht ohne Berlin aus. Der Lieblingscharakter der Fans ist nach seinem viel zu frühen Heldentod in Staffel 2 erneut in Rückblenden zu sehen, dieses Mal hat er sogar seinen Sohn mit dabei. Die Vater-Sohn-Geschichte ist zwar interessant und der Heist recht spannend, noch fehlt jedoch die Verbindung zur Gegenwart.

 

Ausgabe 2: 8/10

Diese Verbindung zur Gegenwart liefert "Haus des Geldes" dann in der zweiten Hälfte der Staffel, die überraschenderweise vielleicht sogar das gelungenste Element der finalen Staffel darstellt. Der Twist lockert den ziemlich festgefahrenen Überfall nämlich nochmal auf, der bis dato sogar leichte Ermüdungserscheinungen hinsichtlich des ewigen Katz-und-Maus-Spiels zwischen dem Professor und der Polizei entwickelte. Die letzten beiden Episoden sind dann allerdings nochmal richtig fesselnd und "Haus des Geldes" zeigt sich zum Abschluss noch einmal von seiner besten Seite. Zumal nicht nur die Story im Finale mächtig anzieht, sondern auch von der übertriebenen Action der ersten Ausgabe kaum noch etwas zu sehen ist. Insgesamt gelingt den Machern damit ein emotionales und sehr zufriedenstellendes Finale und die zweite Hälfte hinterlässt einen gelungeneren Eindruck als der Start der Staffel.

 

Fazit

In der ersten Hälfte der fünften und letzten Staffel von "Haus des Geldes" verwandelt sich die Zentralbank von Spanien in ein Kriegsgebiet. Von den raffinierten Planungen des Professors ist nicht mehr allzu viel übrig, stattdessen müssen die Charaktere improvisieren und ums nackte Überleben kämpfen. Folglich feuert die spanische Netflix-Serie ein wahres Action-Feuerwerk ab und bleibt in seiner eigenen Over-the-Top-Blase, weiterhin wahnsinnig unterhaltsam. Während der große Charaktertod in Folge 5 auch noch für große Emotionen sorgt, darf man Logiklücken nicht allzu sehr suchen. Die zweite Hälfte der Staffel ist deswegen auch gelungener. Obwohl der Heist dort erste Ermüdungserscheinungen zeigt, verzichtet "Haus des Geldes" auf eine Fortführung der übertriebenen Action und sorgt stattdessen mit einem gelungenen Twist für ein fesselndes Finale. In den letzten beiden Episoden findet die Serie zu alter Stärke zurück und liefert ein ebenso emotionales, spannendes, wie sehr zufriedenstellendes Finale ab. Bella Ciao, "Haus des Geldes"!

 

8/10


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Poster&Trailer: © Netflix