Loki

Staffelfinale: 14.07.2021 | Anbieter: Disney+ | Episoden: 6 | FSK: 12 | Land: USA | Genre: Action, Fantasy


Kritik

Fast zeitgleich mit "Black Widow", dem ersten MCU-Film nach zwei Jahren Corona-Pause, endet nun auch die erste Staffel von "Loki". Nach "WandaVision" und "The Falcon and the Winter Soldier", ist "Loki" bereits die dritte Serie aus dem Marvel Cinematic Universe und von vielen wohl die meisterwartete. Immerhin handelt es sich bei dem Gott des Schabernacks nicht um einen Nebencharakter wie Wanda oder Falcon, sondern um Fanliebling und "The Avengers"-Bösewicht Loki. Dieser treibt folglich seit der ersten Phase des Franchise sein Unwesen und erwies sich dank eines charismatischen Tom Hiddleston, sowie einer steten Ambivalenz, als einer der besten Charaktere die das MCU zu bieten hat. Das soll sich auch in seinem ersten Solo-Auftritt nicht ändern, der während (!) der Ereignisse von "Avengers: Endgame" bzw. dem ersten "Avengers"-Film einsetzt (Zeitreisen sind ja bekanntlich so eine Sache) und dabei nicht nur die Geschichte des scharfzüngigen Gottes weitererzählt, sondern darüber hinaus große Auswirkungen auf die Zukunft des MCUs zu haben scheint.

 

"Loki" setzt da ein, wo wir ihn zum letzten Mal gesehen haben: Am Ende der Schlacht von New York geriet er in der Zeitreise von "Avengers: Endgame" in den Besitz des Tesserakts und machte sich damit aus dem Staub. Während "Endgame" sein Verschwinden nicht weiter thematisierte, setzt "Loki" direkt wieder dort ein und zeigt seine Flucht und Gefangennahme durch die mysteriöse Organisation TVA. Diese überwacht den Zeitstrom des MCU, um Abweichungen wie jene von Loki zu korrigieren und damit die Erschaffung eines Multiversums zu verhindern. Von Agent Mobius (Owen Wilson) wird Loki dabei vor die Wahl gestellt, entweder sein Leben wird ausgelöscht oder er hilft der Agency eine weitere gefährliche Variante zu fassen.

Mehr Worte darf man über die Story von "Loki" auch nicht verlieren, da man ansonsten schnell im Spoiler-Territorium landet. Nur so viel: Im Vergleich zu den beiden anderen MCU-Serien und "Black Widow", geizt "Loki" nicht mit einem deutlichen größeren Fokus. Während der Rest von Phase 4 bisher relativ persönliche Kapitel der einzelnen Figuren waren, wird es hier richtig abgedreht und die Serie handelt von Zeitreisen, Multiversen, sowie verschiedenen Varianten und etabliert damit eine deutlich größere Welt. Diese Abgedrehtheit führt allerdings auch dazu, dass "Loki" in manchen Momenten vielleicht etwas zu drüber ist und man muss sich schon mit dieser Welt anfreunden können um die Serie in vollen Zügen zu genießen. Was mich betrifft, hat mich die Serie trotz ihres hohen Unterhaltungswerts und der teils verwirrenden aber interessanten Geschichte nicht ganz abholen können. Mit Ausnahme von der letzten Episode, die dank großer Auswirkungen auf das MCU mein Interesse in die Höhe schnellen ließ. Schade nur, dass "Loki" mit einem großen Cliffhanger endet, der leider so wirkt, als würde die erste Staffel mitten in der Geschichte abrupt zu Ende gehen. 

Produktionstechnisch gesehen agiert auch die dritte MCU-Serie auf dem Niveau der Filme des Franchise. "Loki" überzeugt mit einem spannenden Retro-Look gepaart mit Sci-Fi- und Fantasy-Elementen, sowie einem tollen Soundtrack. Auch das eigentlich einfache Serienintro, das allerdings von der guten Musik aufgewertet wird, sowie der Retro-Abspann fügen sich gelungen ins Gesamtbild ein. "Loki" dürfte darüber hinaus die bisher effektlastigste Serie sein, sieht dank schicken Effekten und tolle Lichtstimmungen aber immer gut aus. 

Auf Seiten der Darsteller überzeugt neben Tom Hiddleston, dessen Charisma in der Rolle ich bereits erwähnt habe und der natürlich auch hier eine gute Figur abgibt, vor allem Owen Wilson. Um den einstigen Komödien-Spezialisten in es in den letzten Jahren ganz schön ruhig geworden, die Figur das kauzigen Agenten Möbius scheint dem sympathischen Darsteller jedoch wie auf den Leib geschneidert zu sein. In den weiteren Rollen sind Gugu Mbatha-Raw als TVA-Chefin Ravonna Renslayer und weitere bekannte Darsteller zu sehen, deren Auftritte jedoch zu viel vorweg nehmen würden. Inszeniert wird die Comicverfilmung von Regisseurin Kate Herron, die in sechs knapp 45 Minuten langen Episoden eine ebenfalls gute Figur abgibt.

 

Fazit

Im Vergleich mit den beiden anderen MCU-Serien "WandaVision" (8/10) und "The Falcon and the Winter Soldier" (6/10), sortiert sich "Loki" in der goldenen Mitte ein. Folglich bin ich, anders als scheinbar viele andere, nicht in Jubelstürme bei der Serie ausgebrochen. So unterhaltsam das abgedrehte Abenteuer von Loki auch sein mag, so sympathisch einem die Darsteller um Tom Hiddleston und Owen Wilson sind und so gelungen die Actionszenen und ihre Effekte auch sein mögen, zu 100% konnte der Funke bei mir nicht überspringen. Das liegt gar nicht an offensichtlichen Schwächen, sondern eher am persönlichen Befinden. Denn außer etwas zu sehr Kitsch und einem zu abrupten Ende, erlaubt sich "Loki" keine großen Schnitzer. Die Story von "WandaVision" hat mich aber einfach mehr gefesselt. Dafür ist hier das Ende umso interessanter, da die Ankündigung des möglichen neuen Oberbösewichts und die Multiversen, nicht nur Auswirkungen auf die bereits angekündigte zweite Staffel der Serie haben werden, sondern auf das gesamte MCU. Ich bin daher sehr gespannt, in welche Richtung sich die vierte Phase noch entwickeln wird.

 

7/10


Kommentare: 0

Poster&Trailer: © Walt Disney