The Boys Presents: Diabolical - Staffel 1

Staffelstart: 04.03.2022 | Anbieter: Prime Video | Episoden: 8 | FSK: 18 | Land: USA | Genre: Animation, Action


Kritik

Star Wars mit "Star Wars: Visions", das MCU mit "Whatf If...?" und Netflix mit "Love, Death & Robots" haben es vorgemacht, jetzt besitzt auch Amazon beziehungsweise "The Boys" seine animierte Anthologieserie. In acht 14-minütigen Episoden wird jeweils eine Kurzgeschichte aus dem blutigen und verrückten Comicuniversum von "The Boys" erzählt, dass die Wartezeit auf die dritte Staffel der erfolgreichsten Amazon-Serie verkürzen soll. Geschrieben wurden die Episoden auch von bekannten Namen wie Seth Rogen, Awkawfina und Andy Samberg die sich so richtig austoben konnten, immerhin gibt es bei diesem Franchise scheinbar keine Tabus. Entsprechend sind mit einer Ausnahme alle Episoden auch erst ab 18 Jahren freigegeben, was angesichts der blutigen Action und einigen geschmacklosen Charakteren auch durchaus angebracht ist. Das Team der Amazon-Serie "Invincible", von dem auch hier die Animationen stammen, was man am sehr ähnlichen Zeichenstil erkennen kann, hat ja bereits mit ihrer Serie bewiesen, dass auch animierte Stoffe nichts für Kinder sein können. An die Qualität von "Invincible" reicht "The Boys: Diabolical" zwar nicht heran, unterhaltsam ist das kurze Intermezzo aber allemal.

 

Die Spin-off-Serie startet mit der Episode "Laser-Baby auf Abwegen" (5/10) und erzählt die Vorgeschichte des Babys mit den Laseraugen aus der Mutterserie. Die Episode kommt gänzlich ohne Dialoge aus und setzt mit der süßen Geschichte und dem gleichzeitigen Blutbad den Grundton der Serie, ist ansonsten aber ein mäßiger Auftakt.

In der zweiten Episode wird dann auch erstmals gesprochen. Bei "Ein animierter Kurzfilm, in dem angepisste Supes ihre Eltern töten" (6/10) ist der Name Programm und einige vom Compound V entstellte Supes nehmen Rache an ihre geldgierigen Eltern. Allein wegen der absurden Superhelden ist diese Folge schon sehenswert und etwas besser als der Auftakt.

Die dritte Episode "Der Dealer" (6/10) bringt derweil den ersten Hauptcharakter aus "The Boys" zurück: Butcher. Der Fanliebling erpresst den Drogendealer der Supes und mogelt einem von ihnen eine Substanz unter, die natürlich zu einem blutigen Ende führt. Eine unterhaltsame Episode, die mit dem Fernduell zwischen Butcher und Homelander der Mutterserie sicher am nächsten kommt.

In Episode 4, "Boyd in 3D" (6/10), wird ein schmächtiger Junge der sich in seine Nachbarin verliebt zum Testobjekt eines neuen Vought-Produkts, dass ihm einen Traumkörper verpasst. Blutig wird es hier eher weniger, stattdessen überrascht die Serie mit einem Kommentar auf den Einfluss der sozialen Medien und ist bis dato die beste Episode von "Diabolical".

"Beste Freunde" (5/10) von und mit Awkwafina fällt stilistisch etwas anders aus als die restlichen Episoden, kommt in einem putzig gehaltenen Anime-Stil daher und ist die einzige FSK-16-Episode der Serie. Die Geschichte um ein Mädchen dass ihre sehr absurden Superkräfte entdeckt ist dann aber selbst für "The Boys"-Verhältnisse etwas zu durchgeknallt.

Besser ist da wieder die sechste Episode "Duell der Nubier" (6/10) über eine etwas andere Paartherapie eines Supe-Pärchens. Die Folge bringt einige kleinere Wendungen mit sich und ist durch die Tochter des Pärchens ganz witzig geworden. 

Ganz und gar nicht witzig geht es in der vorletzten Episode "John und Sun-Hee" (7/10) zu, denn ausgerechnet Andy Samberg erzählt hier die tragische Geschichte eines alten japanischen Mannes, der seine krebskranke Frau mit einer Probe von Compound V vor dem Tod bewahren will. Was folgt, ist eine überraschend bewegende Kurzgeschichte und die beste Folge von "Diabolical".

Die letzte Episode "Eins plus eins ergibt zwei" (6/10) kann dieses Niveau durchaus halten. Dort wird die Vorgeschichte des jungen Homelander erzählt, der zunächst noch ganz unschuldig wirkt und erst bei seinem ersten Einsatz zu dem Monster heranwächst, wie man ihn aus "The Boys" kennt. Eine gelungene Origin-Story für den besten Bösewicht des Franchise.

 

Fazit

In acht 14-minütigen Episoden erzählt die erste Spin-off-Serie zum Amazon-Hit "The Boys" jeweils eine Kurzgeschichte. "Diabolical" reicht damit zwar nicht an die Qualität seiner Mutterserie heran, überzeugt mit seinen extrem kurzweiligen und durch die Bank weg unterhaltsamen Episoden trotzdem. Die Drehbuchautoren um Seth Rogen, Awkawfina und Andy Samberg konnten sich jedenfalls so richtig austoben, denn im "The Boys"-Universum scheint nichts zu blutig oder zu geschmacklos zu sein. Große qualitative Unterschiede gibt es zwar nicht, mir hat Awkwafinas Episode mit ihrem putzigen Anime-Stil am wenigsten Gefallen, während mich die Episode von Andy Samberg mit ihrer Ernsthaftigkeit überrascht hat und für mich das stärkste Kapitel von "Diabolical" ist. Denn ansonsten steht der Spaß an blutiger Action und absurden Charakteren definitiv im Vordergrund. Die Animationen stammen vom gleichen Studio dass sich auch schon für "Invincible" verantwortlich zeigte, weswegen der Stil hier sehr ähnlich zur starken Amazon-Serie ausfällt. Visuelle Highlights wie beispielsweise in "Star Wars: Visions" setzt "Diabolical" jedoch nicht. Damit ist die Spin-off-Serie kein Ersatz für die Mutterserie, als netter Zeitvertreib für zwischendurch um die Wartezeit auf die dritte Staffel von "The Boys" zu verkürzen, taugt die sehr kurze Serie aber allemal.

 

6/10


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Poster&Trailer: © Prime Video