PlayStation vs Xbox - Wer macht das Rennen?

Wieso Sony die neue Konsolengeneration klar gewinnen wird, aber Microsoft ein Ass im Ärmel hat.

PlayStation vs Xbox © Sony/Microsoft
PlayStation vs Xbox © Sony/Microsoft

September 2020 - Die Vorstellung der PlayStation 4 und der Xbox One auf der E3 2013, gehört heute zum wohl legendärsten Moment der Spielemesse, immerhin war das Rennen der beiden Konsolen bereits nach dieser Vorstellung entschieden. Denn während Microsoft die Spieler mit Onlinezwang, dem Fokus auf TV und mitgelieferter Kinect-Kamera nervte und obendrein keine Gebrauchtspiele erlaubte, begann der Siegeszug der PlayStation 4, die Gebrauchtspiele erlaubten, Gaming in den Fokus rückten und dabei sogar 100€ günstiger waren. Das Ergebnis lässt sich heute unschwer ablesen: Während die PlayStation 4 mit ca. 110 Mio. verkauften Konsolen ein Riesen-Hit war, verkaufte sich die Xbox One nur knapp 50 Mio. mal. 

Nun steht die neue Konsolengeneration in den Startlöchern, die mit nativem 4K, schneller SSD-Festplatte, sowie Raytracing lockt und dieses Mal ist das Rennen deutlich enger als vor sieben Jahren. Warum Sony die neue Konsolengeneration trotzdem klar gewinnen wird und welches Ass die Xbox im Ärmel hat, erfahrt ihr hier.

Die PS5 mit und ohne Laufwerk © Sony
Die PS5 mit und ohne Laufwerk © Sony

Warum an der PlayStation 5 kein Weg vorbei führt

Die PlayStation 5 erscheint am 19. November in zwei Varianten: In einer Version mit 4K-Blu-Ray-Laufwerk für 499€ und in einer digitalen Edition ohne Laufwerk für 399€. Auffällig ist dabei der Mut zur Veränderung bei Sony. Anders als Microsoft, die erneut ein sehr schlichtes Design wählten, entschieden sich die Japaner für ein gewagtes futuristisches Aussehen der Konsole und eine weiße Farbgebung. Auch den über die Jahre viel kritisierten Controller, scheint man ergonomisch deutlich verbessert zu haben. Dieser erinnert nun mehr an den Xbox-Controller, als an einen Dualshock-Controller. Zudem lag auf ihm ein ungewöhnlich hoher Fokus, da er mit seinen adaptiven Triggern und vielen weiteren Features, mehr als gewohnt bieten wird. Vielleicht sollte das Controller-Marketing aber auch nur von dem Fakt ablenken, dass die PlayStation 5 nicht mit der Leistung der Xbox Series X mithalten kann. Zumindest auf dem Papier. Wie sehr sich die Leistungsunterschiede von 12 zu 10,2 Teraflops beim Spielen bemerkbar machen, werden wir erst mit den ersten Spiele-Tests erfahren. In Sachen Strategie knüpft Sony derweil nahtlos an die letzte Konsolengeneration an. Größtes Zugpferd sind weiterhin die zahlreichen Exklusivspiele wie "Spider-Man: Miles Morales", "Horizon: Forbidden West" oder "God of War 2". Diese AAA-Blockbuster waren schon immer das größte Kaufargument einer PlayStation und obwohl Sony in letzter Zeit seine Exklusivspiele vermehrt auch für den PC veröffentlicht hat, führt an der PlayStation 5 dadurch kein Weg vorbei. 

Die Xbox Series X&S © Microsoft
Die Xbox Series X&S © Microsoft

Was Microsoft aus dem Xbox One-Debakel gelernt hat

Die neue Xbox erscheint am 10. November ebenfalls in zwei Varianten: Die Series X als leistungsstärkste Konsole für 499€ und die Series S als abgespeckte Variante ohne Laufwerk und mit weniger Leistung (12 Teraflops gegen 4 Teraflops) für nur 299€. Nach den enttäuschenden Verkaufszahlen der Xbox One geht Microsoft zwar als klarer Underdog ins Rennen, allerdings haben die Amerikaner in den letzten Jahren vieles richtig gemacht. Mit Phil Spencer, der im März 2014 zum neuen Chef befördert wurde, hat man bei Xbox nicht nur den Fokus zurück auf Gaming gelegt, sondern auch aus der Not eine Tugend gemacht. Als Microsoft vor einigen Jahren damit anfing, sämtliche Exklusivtitel auch auf dem PC zu veröffentlichen, war die Verwunderung zunächst groß. Immerhin schwächte Microsoft dadurch seine eigene Konsole. Inzwischen ist aber klar wohin die Reise für die Xbox gehen soll. Denn im Vergleich zu Sony, fährt Microsoft inzwischen ein völlig anderes Business-Modell: Den Xbox Game Pass. Anstatt seine Exklusivspiele ausschließlich für den Vollpreis zu veröffentlichen, landen alle Titel nun auch zum Release im Game Pass, der dank moderater Kosten von gerade einmal 10€ pro Monat ein lukratives Geschäft für alle Gamer ist.

Doch das größte Problem blieben die fehlenden Exklusivtitel der Xbox. Marken wie "Halo", "Forza" oder "Gears of War" können schlichtweg nicht mit der Popularität der Sony-Titel mithalten. Gerade hier hat Microsoft einen gigantischen Schritt nach vorne gemacht: In den vergangenen Monaten hat man zum einen mehrere Entwicklerstudios wie Obsidian gekauft, die nun exklusiv für die Xbox entwickeln und Ende des Jahres landet mit EA Play das Abo-Modell von Electronic Arts ohne zusätzliche Kosten im Game Pass. Die große Bombe platzte jedoch am Wochenende: Für 7,5 Milliarden Dollar kaufte Microsoft Zenimax, zu denen auch Bethesda gehört. Marken wie "The Elder Scrolls", "Fallout" oder "Wolfenstein" sind nun Teil der Xbox-Familie und sämtliche neue Spiele werden ebenfalls direkt den Weg in den Game Pass finden. Durch diese Einkäufe hat die Xbox inzwischen sogar mehr Studios unter ihrem Dach als die PlayStation (23 zu 15). Die Spielebranche hat diese Übernahme natürlich in helle Aufregung versetzt, zumal der Game Pass spätestens dadurch zum unschlagbaren Angebot wird. Für Microsoft scheint die langfristige Spielerbindung über das Abo-Modell, inzwischen also wichtiger zu sein als die reinen Konsolen- bzw. Spieleverkäufe. Die Verkaufszahlen der neuen Xbox werden vom Game Pass jedoch kaum profitieren, denn als Besitzer eines potenten PC's kann man auf den Kauf einer Xbox getrost verzichten, da sämtliche First-Party-Titel und der Game Pass auch auf dem PC erhältlich sind. Und selbst ein Gaming-PC könnte bald obsolet werden, denn seit wenigen Tagen bietet der Game Pass Ultimate sogar die Möglichkeit via Cloud-Gaming Xbox-Spiele auf Android-Handys zu spielen. Und laut Phil Spencer plant Microsoft Cloud-Gaming auch auf den PC und andere Geräte zu bringen.

Egal ob PS5 oder Xbox, es liegen rosige Zeiten vor uns © Sony
Egal ob PS5 oder Xbox, es liegen rosige Zeiten vor uns © Sony

Fazit

Obwohl die meisten Gamer wieder zu einer PlayStation 5 greifen werden, haben wir es mit der vielleicht spannendsten Konsolengeneration aller Zeiten zu tun. Immerhin prallen dieses mal nicht nur zwei Konsolen aufeinander, sondern zwei Business-Modelle die unterschiedlicher nicht sein könnten. Auf der einen Seite steht Sony, die keinen Grund dazu haben ihre sehr erfolgreiche Strategie der großen Exklusivtitel aufzugeben und auf der anderen Seite steht Microsoft, die enorm Spielerfreundlich agieren und mit dem Game Pass ein zukunftsweisendes und unschlagbares Angebot aus dem Boden gestampft haben. Dass dieses Angebot im Moment ein Verlustgeschäft für Microsoft ist, steht allerdings außer Frage. Es wird spannend zu sehen sein wie viele Spieler sich langfristig an des Abo-Modell binden lassen und welche Maßnahmen Microsoft ergreifen wird um den Game Pass irgendwann profitabel zu machen. 

Sony darf sich gleichzeitig nicht auf seinem Vorsprung ausruhen und muss aufpassen in Sachen Abo-Modell nicht den Anschluss an Microsoft zu verlieren. Zwar hat Sony mit der PS Plus-Collection für die PS5 bereits reagiert, die 18 PS4-Hits für alle Abonnenten gratis verfügbar macht, eine ernsthafte Konkurrenz für den Game Pass stellt dieses Angebot jedoch nicht dar. Und auch der Abo/Streaming-Service PlayStation Now wird bislang eher stiefmütterlich behandelt. Ich bin weiterhin fest davon überzeugt, dass solche Abo-Modelle, gerade im Verbund mit Streaming, die Zukunft sein werden und irgendwann die klassischen Konsolen ablösen werden. Aktuell sieht es danach aus, als ob Microsoft der gleichen Meinung ist und scheint eine langfristige Strategie einzuschlagen, die sich am Ende auszahlen könnte. 


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