The End of the F***ing World - Staffel 2

Staffelstart: 04.11.2019 | Anbieter: Netflix | Episoden: 8 | FSK: 16 | Land: GBR | Genre: Krimi | Originaltitel: The End of the F***ing World


Kritik

Als die britische Serie "The End of the F***ing World" vor zwei Jahren ihre Premiere auf dem britischen Fernsehsender Channel 4 und auf dem Streaming-Dienst Netflix feierte, war der Jubel groß. Die schwarzhumorige Serie begeisterte ihr Publikum mit ihren beiden psychopatischen Außenseitern in den Hauptrollen, die sich auf einen düsteren und verrückten Roadtrip begaben. Die Reise der beiden Teenager war erfrischend anders und das jähe Ende des Roadtrips an einem abgelegenen Strand, sorgte zum einen für einen dicken Cliffhanger, zum anderen aber auch für ein tolles Ende der Geschichte. Eine Fortsetzung war folglich unnötig. Nun lässt Netflix seine beiden Teenager trotzdem nochmal auf die Welt los. Die zweite Staffel von "The End of the F***ing World" büßt zwar etwas vom Humor des Vorgängers ein und wirft einen noch depressiveren und nihilistischeren Blick auf unsere Welt, überzeugt zugleich aber auch wieder mit einer überraschenden und kurzweiligen Geschichte, die auch die zweite Staffel wieder sehenswert macht.

 

Das Ende der ersten Staffel von "The End of the F***ing World" gilt bei vielen Zuschauern als perfekt. In der achten und letzten Episode der Staffel, die mit je 20 Minuten Laufzeit für ein extrem kurzes Vergnügen gesorgt haben, wurde James (Alex Lawther) auf der Flucht erschossen. Zumindest suggerierte das der Schuss, der in der allerletzten Sekunde der Staffel abgefeuert wurde. Dieses offene Ende war dennoch sehr gelungen, da der Tod von James etwas sehr poetisches gehabt hätte, aber auch sein Überleben den beiden Außenseitern die Hoffnung auf eine gemeinsame, hoffnungsvollere Zukunft gegeben hätte. Doch wie immer bei erfolgreichen Filmen und Serien gilt: The Show must go on! Netflix erzwingt also eine Fortsetzung seiner ursprünglichen Mini-Serie, obwohl dieser Schachzug schon zuvor schief gegangen ist. Ja ich meine dich "Tote Mädchen lügen nicht"!

Das Promo-Material hat den Verbleib von James im Vorfeld geheim gehalten und entsprechend werde ich auch hier nichts verraten. Stattdessen folgt die zweite Staffel ohnehin zunächst einer ganz neuen Figur: Bonnie. Naomie Ackies Charakter wird in der ersten Episode äußerst geschickt eingeführt und sorgt in einer Flashback-Episode für eine gekonnte Weiterführung der Geschichte. Wie sich herausstellt war Bonnie unsterblich in den Professor Clive Koch (Jonathan Aris) verliebt, der in der ersten Staffel Alyssa (Jessica Barden) vergewaltigen wollte und letztlich von James getötet wurde. Und Bonnie ist dank der strengen Erziehung ihrer Mutter und einem Mord aus Liebe, im Psychopathen-Ranking James und Alyssa mindestens ebenbürtig. Ein gelungener Kniff von Showrunner Charlie Covell, der damit die Handlung geschickt weiter spinnt. Im Verlauf der Geschichte gibt es dann auch wieder einige Überraschungen von den teils unberechenbaren Charakteren zu sehen und die inzwischen erwachsen gewordenen Charaktere, Staffel 2 spielt zwei Jahre nach den Ereignissen der ersten Staffel, überzeugen wieder auf ganzer Linie. Das liegt auch an den tollen Darstellern, von denen gerade die Hauptcharaktere um Alyssa und Bonnie vollends zu überzeugen wissen. Sie machen viel von der Faszination ihrer Charaktere aus und lassen sie trotz einiger mehr als ambivalenter Taten und emotionslosen Regungen auf schlimmste Nachrichten, trotzdem sympathisch wirken. Das einzige woran sich einige Zuschauer stören könnten, ist der etwas deprimierendere Ton. Sehen wir Alyssas Zustand als bipolare Störung an, kann man sagen, dass auf die manische Phase nun die depressive Phase folgt. "The End of the F***ing World" überzeugt dennoch und kann trotzdem noch mit ausreichend Humor aufwarten.

Dafür sorgt auch der wieder gelungene Musikeinsatz der Serie, die für jede Szene die passende Untermalung findet. Visuell gibt sich die Serie erneut angenehm zurückhaltend. Experimente und wilde Kameraflüge wie beispielsweise bei "Euphoria" darf man nicht erwarten, aber die kühlen Bilder von abgelegenen Orten passen atmosphärisch hervorragend zum düsteren Ton der Serie. Dank der sehr kurzen Episoden ist "The End of the F***ing World" auch wieder ein enorm kurzweiliges Vergnügen. Durch lediglich acht je 20 Minuten lange Episoden, kommt auch die zweite Staffel nur auf eine Laufzeit von gut 2,5 Stunden und eignet sich damit hervorragend für einen Durchlauf an einem Abend. Warum "The End of the F***ing World" nicht gleich ein Netflix-Film geworden ist, steht derweil auf einem anderen Blatt. 

 

Fazit

Der Vergleich zu "El Camino" liegt nahe. Ähnlich wie "Breaking Bad" hat auch die erste Staffel von "The End of the F***ing World" ein offenes aber auch überaus befriedigendes Ende gefunden. Eine Fortsetzung hätte es folglich also nicht gebraucht. Trotzdem ist die zweite Staffel der Netflix-Serie, wie auch schon "El Camino", erneut sehenswert geworden, da die Fortsetzung das Ende nicht ruiniert sondern schlüssig fortführt. Der zweite Roadtrip der außergewöhnlichen Hauptcharaktere ist wieder spannend, unberechenbar und humorvoll in Szene gesetzt. Dank der enorm kurzen Laufzeit der acht Episoden, ist auch die zweite Staffel wieder ein kurzweiliges Vergnügen geworden. Für mich hält "The End of the F***ing World" das Niveau der ersten Staffel (7/10), die ich zwar gelungen fand, mich aber ebenfalls nicht vollends begeistern konnte.

 

7/10


Kommentare: 0

Poster&Trailer: © Netflix